Ein anderer Wein, den es im Westburgenland gibt ist der Schilcher.
Die Sage berichtet, dass römische Händler eine Fuhre mit italienischen Weinstöcken umgeworfen hätten und ein steirischer Weinhacker schnell zur Stelle war, um die Reben zwischen seine Weinstöcke zu pflanzen und so war der Schilcher geboren. Die Farbe der Traube ist immer gleich – rot. Und der Name der Rebe ist auch immer gleich – Blaue Wildbacher Rebe. Aber die Farbe des Schilcherweines ist je nach Ort verschieden und changiert von hellrot bei Stainz, über dunkles rosé nur 15 km weiter bis man in Eibiswald durchaus glauben kann einen Rotwein zu trinken. Woran das wohl liegt?
Die meisten kennen den Schilcher-Sturm, also den neuen Wein mit hohem Zuckergehalt und wenig Alkohol. Schilcher wird auch als Spritzer bzw. Schorle angeboten. Wohingegen der trocken ausgebaute Schilcher mit seinem hohen Säuregehalt durchaus eine Herausforderung für Winzer und Trinker sein kann. Unser Gastgeber räumte ein, dass es Jahrgänge geben kann, in denen die Säure im Keller reduziert werden muss. Das Aroma ist wie beim Uhudler wieder extrem fruchtig, aber durch die Säure deutlich interessanter und in Verbindung mit einer steirischen Jause zeigt sich ein stabiler Trinkfluss.
Billa oder Buschenschank – das ist für uns keine Frage
Die Gegend bietet auch genügend Möglichkeiten, um sich zu Fuß oder per Rad zu bewegen
Und dann ist erst mal Schluss mit Österreich. Wir fahren weiter nach Slowenien.
Camperlife auf dem Ziegenhof in Sentanel
bei bestem Novemberwetter
und grandiosen Ausblicken auf die Berge
Da wir am Wochenende mit sehr übersichtlicher Kühlschrankfüllung auf dem Campingplatz Menina in Varpolje ankamen, ergoogelten wir uns eine hochgelobte Burgerbraterei. Das Essen war tadellos,
auf die ganzjährige Halloween-Deko waren wir aber nicht vorbereitet. In Anbetracht unseres unten herum gut bestückten Tischskeletts, bevorzugten wir in diesem Fall das Kopf- bzw. Schädelende des Tischs.
Das Wetter ist so gut, dass wir uns spontan für einen Aufenthalt am Mittelmeer entscheiden. Wobei Slowenien nur über magere 46 Kilometer Küste verfügt, im Norden von Italien und im Süden von Kroatien begrenzt.
In Piran zeigt sich sehr deutlich die Nähe zu Italien
die Altstadt könnte auch die einer italienischen Küstenstadt sein
und auch das Essen war nach unserem Geschmack
Der Rückweg von Piran zu unserem Stellplatz führte uns direkt am Meer entlang
und die Stimmung bei Sonnenuntergang bzw. Mondaufgang war entspannend
Mal wieder eine Stadt: nicht zu groß, sondern perfekt in zwei Tagen zu erleben
Diesmal stand das Essen im Vordergrund, nicht nur beim fotografieren
Der Steirer gilt als ein typisches Wirtshaus in Graz mit typischer Küche
Aber auch sonst gab es einige interessante Objekte, die den Fotografen animierten
und zu einer kleinen Bildgalerie „Ich und mein Hund“ führten
Wir hatten das Glück beim Late Night Shopping mitmachen zu können
allerdings interessierten wir uns mehr für die Light late night
Und jetzt auf zu neuen Weinabenteuern
Fährt man vom Graz Richtung Osten, tangiert man das Anbaugebiet einer önologischen Rarität und allein der Name zwingt quasi zu einer Weinprobe: Uhudler
Die Rebstöcke, aus denen Uhudler gewonnen wird, kamen Mitte des 19. Jahrhunderts aus Amerika und das nicht nur ins Burgenland. Grund war die damals ausgebrochene Reblausplage, die allen Weinstöcken in Europa den Garaus machte. Nur die amerikanischen Rebstöcke waren resistent und so wurden sie in der Folge mit den europäischen Reben veredelt.
Die Vermarktung der Weine dieser unveredelten Rebstöcke (Direktträger) wurde allerdings schon wenige Jahre später verboten und so wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts der Direktwein fast ausgerottet.
In ganz Europa? Nein, in einer kleinen Region im südlichen Burgenland werden die Rebstöcke weiterhin mit den amerikanischen Rebsorten angebaut und daraus der Uhudler gekeltert.
Bis heute sagt man dem Uhudler gesundheitsgefährdende Eigenschaften nach (Blindheit und Impotenz). Gutachten der Uni Graz und ein Gerichturteil verhinderten aber die Vernichtung der Rebstöcke im Burgenland.
Wie nähert sich der Uhudler-Novize nun diesem Wein? Wir haben uns einfach den Sieger eines österreichischen Weinmagazins ausgesucht und dann direkt angesteuert.
Im Hinterkopf die Bilder renommierter französischer Chateaus oder wenigstens die architektonischen Preziosen der Pannobile-Winzer, waren wir einigermaßen erstaunt, als wir im Vorgarten eines simplen Zweifamilienhäuschens mit einer ausgebauten Scheune als Verkaufsraum standen.
Die Spitzenwinzer entpuppten sich als mindestens achtzig Jahre altes Ehepaar, das ihren lediglich einen Hektar großen Weingarten alleine bewirtschaftet und sich über potentielle Kunden sehr freut. Der Wein selbst bietet in der Nase und am Gaumen einen je nach Sichtweise betörenden oder auch irritierenden Geschmack nach Erdbeere und verabschiedet sich dann in Ermangelung von Säure mit einem unspektakulären Abgang. Ein kleines Kistchen fand dennoch den Weg ins Kärrele und unsere Gäste müssen künftig bei Einladungen mit Uhudler als Aperitif rechnen.
Bei unserem wunderbaren Stellplatz am Abend konnten wir nach einem Bad im überdachten Pool und bei herrlichem Blick über das weite Tal den Uhudler genießen und bisher sind bei uns noch keine gesundheitliche Defizite aufgetreten.
Wir hatten während der gesamten Reise nur einen fixen Termin: am 18. Oktober wollten wir in Gols beim Tag der offenen Tür der Pannobile-Winzer dabei sein. Rechtzeitig haben wir auf dem riesigen Campingplatz in Podersdorf direkt am Neusiedler See eingecheckt und waren dann eines von 15 Wohnmobilen auf dem Gelände.
Zum Erreichen des beheizten Sanitärbereiches war die Nutzung des Fahrrads wegen der Entfernung dringend zu empfehlen.
Der Neusiedler See zeigte sich von seiner besten Seite: schöner Ausblick aus dem Womo, Sonnenschien und absoluter Ruhe
Der Spaziergang vom Süd- zum Nordstrand fand ohne weitere Fußgänger statt
Am Samstag stiegen wir dann nach einem – wie immer – späten Frühstück aufs Rad und fuhren los.
Unser erstes Ziel, das Weingut Heinrich, erreichten wir trotz heftigem Gegenwind gegen Mittag. Für 40 € kann man bei allen beteiligten Winzer:innen essen und trinken und man kann sich auf einem Weingut seiner Wahl eine Flasche Pannobilie Wein im Wert von ca. 25 € mitnehmen.
Die Winzergruppe Pannobile umfasst mittlerweile neun Winzer, die sich dem biologischen Weinbau verschrieben haben und die sich bemühen in ihrem Wein die Böden und das Klima der Region abzubilden.
Unser Favorit wurde das Weingut Claus Preisinger mit seinen auf der Leitrebe Blaufränkisch basierenden Weine.
In welcher qualitativen und wirtschaftlichen Liga diese Winzer mittlerweile spielen, erkennt man an den Gebäuden und der Kellerausstattung, aber auch an den dargebotenen Buffets und natürlich an den Weingläsern (das Bordeaux-Glas von Zalto).
Der ausgiebigen Probiertätigkeit geschuldet, haben wir nur vier Weingüter geschafft (natürlich auch die Winzerin Judith Beck). Das war dann aber auch genug, denn bei uns wird in dieser Kategorie getreu schwäbischer Sparsamkeitsprinzipien natürlich alles geschluckt und nicht wieder ausgespuckt.
Beschwingt und gnädig gesättigt ging es dann in der Dämmerung wieder Richtung Podersdorf.
und zumindest eine hatte am Sonntag genug Kraft, um früh aufzustehen und mit dem Rad den Neusiedler See zu umrunden. Dafür gab es dann abends dankenswerterweise österreichisches Essen
zum Abschluss unserer Slowakeirundfahrt darf natürlich die Hauptstadt nicht fehlen
Einen Campingplatz fanden wir am Stadtrand und hätten dort auch die Möglichkeit gehabt eine Freiluftküche und eine Freiluftdusche (natürlich solar betrieben) zu nutzen. Wir bevorzugen allerdings unsere Dusche im Kärrele, denn bei diesen Temperaturen ist das solarbeheizte Wasser nicht warm zu nennen.
Und los gehts zu einem ersten Rundgang durch die Innenstadt
In der Historischen Konditorei Cukraren fanden wir den geforderten Mindestumsatz nicht sehr einladend und haben auf einen Aufenthalt verzichtet
Wir hatten uns fest vorgenommen den Abend der slowakischen Regionalküche zu widmen und hatten auch schon ein krachertes Brauhaus auserkoren
aber trotz der in jeder Hinsicht reizvollen Angebote, konnten wir dem indischen Street-Food-Restaurant wieder mal nicht widerstehen. Und es hat sich gelohnt: eine Küche die so unverfroren südindische Dosa mit nordindischem Butter-Chicken kombiniert wird man auch auf dem Subkontinent nicht so schnell finden. Den indischen Food-Dogmatiker wird die gewagte Kombination ebenso in die Verzweiflung treiben, wie wenn man dem seligen W. Siebeck Labskaus mit Semmelknödel und Sauerkraut vorgesetzt hätte.
Für den nächsten Abend haben wir dann aber einer Empfehlung folgend brav in einem soliden slowakischen Restaurant reserviert
und hatten an den Gulasch-Varianten sowie dem Bier nichts auszusetzen. Auch wenn das Bier aus das Tschechien kommt, das sei einfach besser sagte unser Kellner.
Dass sich um Bratislava ein aufstrebendes Weinbaugebiet befindet, haben wir Gott sei Dank erst am Ende unseres Aufenthalts festgestellt.
So mussten wir uns auf die Verkostung in einer Weinbar beschränken und hatten keine Chance an der Überladung des Wohnmobils zu arbeiten.
Wieder haben wir Glück bei unserer Stadtführung, bei der unser Guide kompetent Auskunft gibt, aber auch unterhaltsame Geschichten zum Besten geben kann, zum Beispiel die, wie wir die drei Länder unterscheiden können, die man von dieser Stelle aus sieht.
Wenn man oben auf dem Platz neben dem Regierungsgebäude steht, so erklärt er, sieht man am Horizont auf der einen Seite nichts als flaches Land (Orbans Ödnis), hier geht es nach Ungarn. Dann sieht man die rauchenden Schornsteine als Symbol der alten slowakischen Industrie. Im Westen erkennt man viele Windräder, die den Weg nach Österreich zeigen. Ähnlich wie Orban behauptet der rechtsnationale Ministerpräsident Fico, die Windräder würden nicht funktionieren und die meiste Zeit stillstehen. Auch hier gehört die Lüge zum Geschäft.
Ebenso interessant ist die Geschichte mit der mehrspurigen Straße, die mitten durch die Stadt führt. Denn wegen deren Bau musste die Synagoge und große Teile der Altstadt (der rechte Teil auf dem historischen Bild) weichen und zwar nicht in der NS-Zeit, sondern in Zeiten des realexistierenden Sozialismus. Aber sagt Jakub, es gab damals kaum Individualverkehr und somit war die Straße meist leer.
Hier das Denkmal das an zerstörte Synagoge erinnern soll
In diese alte Apotheke hat uns Jakub alle geschickt, damit wir auch das restaurierte Innenleben bewundern können. Schließlich hätte er es bezahlt – mit seinen Steuergeldern. Insgesamt wurden dafür 1,4 Mio. Euro ausgegeben. Teil des Pachtvertrages der Apotheke ist es übrigens, täglich die neugierigen Touristen zu erdulden, die natürlich nichts kaufen.
Dieser freundliche Mann im Gully, Cumil (der Gaffer), wurde einfach so zum Spaß Mitte der 90er Jahre zur Eröffnung der Fußgängerzone installiert und hat in der Zwischenzeit Kultstatus erreicht. Irgendwann wurde die Geschichte verbreitet, dass es Glück bringt über die Nase von Cumil zu streicheln. Und so bücken sich heute die Touristen auf der Suche nach ein bisschen Glück ziemlich tief.
Jakub hat uns allerdings davon abgeraten, außer direkt nach der Putzkolone am frühen Morgen sollten wir dieses Ritual nicht vollziehen.
Fraglich ob sich ausgerechnet der Rustikal-Balltreter Zlatan Ibrahimovic als Werbeträger für Bankgeschäfte eignet. Aber schön das man nach Abschaffung der slowakischen Krone im ÖPNV die alten Automaten nicht einfach abgeschafft hat, nur weil es eine neue Währung gab.
Ein Einschub, der nicht zu unserer Reiseroute passt, dafür aber zu Halloween.
Auf der Suche nach einem Stellplatz wurden wir in Riegersburg fündig und wie wir erst dort erfuhren, war die Schokoladenwelt von Zotter nur wenige Minuten entfernt
Sollen wir dahin? Ich mag diese gefüllten Schokoladen nicht so gerne und lohnt sich der Eintritt von 44 Euro für uns beide? Eindeutig Ja!
Zu Beginn der Tour durch die Zotter Erlebniswelt bekommen wir einen großen Löffel in die Hand gedrückt und können und sollen so viel probieren, wie wir wollen. Auch der Hinweis, dass man sich für das Ende noch Platz im Magen aufheben und häufig Gebrauch von den Trinkwasserbrunnen machen soll, fehlt nicht.
Und dann geht es los mit einem Film über die Anbaugebiete in Afrika und die Menschen, die dort für die Produktion der Kakaobohnen zuständig sind
Jeder einzelne Verarbeitungsschritt wird erklärt und kann durch die Glasscheiben verfolgt werden. Natürlich stehen auch überall Probierstellen, wozu haben wir schließlich unsere Löffel.
Ich lerne, dass Zotter nicht nur diese gefüllten Schokoladen macht, sondern auch ganz „einfache“ mit sehr unterschiedlichem Kakaoanteil. Bei mir ist bei 72% Schluss. Und unglaublich, man schmeckt tatsächlich den Unterschied zwischen Kakaobohnen aus Kenia oder Guatemala oder anderen Anbaugebieten.
Die Zottererlebniswelt bietet noch einiges mehr als Schokolade
Es gibt einen Essbaren Tiergarten und im Am-Vieh-Theater zeigt der Film „Schau dem Essen in die Augen“ die Philosophie von Josef Zotter, der hier eine Bio-Landwirtschaft errichtet hat, er hat gefährdete Tierrassen aufgenommen, die hier einen geschützten Lebensraum erhalten und er baut regionale Obst- und Gemüsesorten an.
Sehr beeindruckend wie er hier alles erlebbar macht. Wenn Tiere geschlachtet werden, findet es hier vor Ort ohne Stress für die Tiere statt.
Auch die Verarbeitung übernehmen die Mitarbeiter von Zotter selbst. Als Besucher kann man alles aus Stall und Acker im Öko Speck Takel probieren.
Sogar einen Friedhof gibt es hier, und zwar für beerdigte Ideen. Und so lesen wir über manche Kreationen, die schon vom Namen her entweder zum Schmunzeln oder zum Stirnrunzeln einladen.
Besonders interessant fanden wir die Idee mit dem Intelligenzfutter: „viele hätten es gebraucht, aber niemand hat zugegriffen“
Auch die Kunst darf nicht fehlen. Im Garten findet man Bronzeskulpturen von Paul Mühlbauer, Oskar Stocker oder Josef Lederer
und bei diesem Werk denke ich automatisch an das Bild von Whoopi Goldberg
So viel Schokolade haben wir schon lange nicht mehr gegessen und deshalb ist am nächste Tag der Weg zur Essigmanufaktur Gölles notwendig.
Die Manufaktur liegt auf der anderen Seite von Riegersburg, aber mit dem Fahrrad ebenfalls gut zu erreichen.
Dort bekommen wir auch einen Löffel umgehängt, allerdings viel kleiner als gestern und dann beginnt die Tour ebenfalls mit einem Film. Es gibt hier nicht so viel zu sehen wie bei Zotter und für die Schnapsproduktion haben wir nicht so viel Interesse
aber die Essige zu probieren war wiederum sehr interessant. Und diesmal lagern in den Fässern keine Weine, sondern edle Essigvariationen, teilweise über viele Jahre
Michael hat mir dann später gestanden, dass er einige Tage lang Magenschmerzen hatte. Er konnte aber auch überhaupt nicht aufhören, diese tollen Essige zu probieren.
Und zum Schluss der Tour gab es vier Edelbrände zu probieren. Die haben wir als alte Schwaben natürlich nicht stehen lassen und die Schnäpse mit Todesverachtung inkorporiert.
Wir sind zum ersten Mal in der Slowakei und dementsprechend gespannt was uns erwartet. Von Wien aus fahren wir in fünf Stunden in die Hohe Tatra
und finden einen einfachen Campingplatz mit perfektem Blick auf den Lomnicky Stit.
Am nächsten Morgen fährt uns der Besitzer des Platzes zur Talstation der Bergbahn. Nur auf den höchsten Gipfel kommen wir nicht, denn der Zugang ist durch die beschränkte Kapazität der Gondelbahn limitiert.
Das Wetter ist herrlich und der Weg steinig und doch anspruchsvoller als erwartet. Deshalb genießen wir unser anschließendes alkoholfreies slowakisches Bier im Panoramarestaurant umso mehr
Neben dem Bahnhofsgebäude in Tatranská Lomnica gibt es im Supermarkt so manche Leckereien, die aber, wie die Kutteln, der Womoküche verwehrt bleiben
Das Plakat zeigt im Stil eines Wimmelbildes das Speisenerlebnis der slowakischen Küche. Für Liebhaber der leichten oder gar fleischlosen Küche ist die Auswahl allerdings mehr als übersichtlich.
Die slowakische „Einkaufspassage“ versteckt sich in der Provinz oft hinter ganz normalen Hauseingängen. Nur die mit Einkaufstüten schwer beladenen Frauen weisen auf die versteckten Geschäfte hin.
Das Hungergefühl und ein über die Jahrzehnte geschulter Instinkt wies uns den Weg zu einer kleinen Zeitreise in die letzten Jahre des gastronomischen Sozialismus. Eine Mischung aus Restaurant und Kantine, der Schwerpunkt dann eher auf Kantine und zum Wohl der Gäste auf Effizienz und niedrigste Preise getrimmt.
Man nimmt Platz und automatisch kommt eine große Schüssel mit Bohnensuppe, aus der man schöpfen kann solange man möchte. Zwischenzeitlich wählt man aus den drei täglich wechselnden Hauptspeisen und bestellt sich ein Getränk.
Gewarnt sei an dieser Stelle ausdrücklich vor dem sozialistischen Cola Ersatz Kofola. Dabei handelt es sich um ein koffeinhaltiges Getränk, das aus verschiedenen Kräutern und Lakritz hergestellt wird und süß-säuerlich schmeckt. In unserem Kofola war der Anisgeschmack dominant.
Der Hauptgang fällt dann sehr üppig aus, die Wahl zwischen Reis und Pommes wird einem dadurch abgenommen, dass sich einfach beides auf dem Teller befindet.
Ein einfaches Essen, wahrscheinlich nicht regional und sicher wurde den Soßen Unterstützung aus dem Packerl zuteil, aber es schmeckt und in der Küche sind Leute am Werk, die kochen können.
Ach ja, der Preis: 7,90 € komplett
Bekannt ist Levoca vor allem für seine Basilika, die allerdings nur mit einer Führung besucht werden kann. Und da diese auf Slowakisch stattfindet, bekommen wir eine Kurzbeschreibung auf Deutsch in die Hand gedrückt.
Die Bazilika Sv. Jakuba v Levoci ist besonders für ihren Hauptaltar berühmt. Es soll der höchste spätgotische Holzflügelaltar der Welt sein mit einer Höhe von 18,62m und einer Breite von 6,27m
Wie man hier unten sieht, war medizinischen Werbeversprechen schon zu früheren Zeiten mit großer Skepsis zu begegnen. Die heilende Wirkung der Letschauer Paprika dürfte zu vernachlässigen sein (außer vielleicht bei Skorbut).
Das freundliche MBUX bereitet uns trotz sonstiger gelegentlicher Fehlleistungen zumindest hier visuell auf bevorstehende Ereignisse vor.
Der Dieselverbrauch lag erstmalig unter acht Litern, der damit verbundene zurückhaltende Fahrstil strapazierte allerdings die Geduld einer einzelnen Beifahrenden sehr.
Übernachtet haben wir auf dem Parkplatz mit unverstelltem Blick auf die Burg Zips
Die Burganlage zählt zu den größten in ganz Europa. Erbaut im 12. Jahrhundert wurde sie ständig erweitert und umgebaut.
Insgesamt umfasst die Burg mit ihren Türmen, Kapellen und Wehranlagen über 4 Hektar.
Nicht nur wir waren sehr beeindruckt. Auch mancher Filmschaffende hat sich die Burg als Kulisse für seinen Film ausgesucht. Dracula von Francis Ford Coppola wurde hier gedreht und in Dragonheart ist es als Ruine von Avalon der Erholungsort für König Arthur.
Die zweitgrößte Stadt der Slowakei ist Kosice mit schöner Altstadt
und singenden Wasserspielen direkt neben der Staatsoper. Der Wasserstrahl des singenden Brunnens wird anhand der Melodien sehr unterschiedlicher Musikstücke reguliert und erfreut sich auch bei den Einheimischen großer Beliebtheit
Und am nächsten Tag sind wir einfach mal kurz nach Polen zum Abendessen.
Wir haben die Restaurantbetreiber gefragt, ob wir auf ihrem Parkplatz über Nacht stehen können und ja, das war kein Problem. Perfekt um eine gute Flasche Wein zu trinken und das sehr üppige Menü zu genießen
Das Restaurant ist nach einem der vier Hausberge von Zakopane benannt. Die Stadt gilt als die höchstgelegene Stadt in Polen und vielleicht ist das der Grund, warum es so viel geregnet hat. Aber wir hatten noch Glück, denn im Oktober ist hier auch Schnee nicht ungewöhnlich.
Zakopane ist der wichtigste Touristenort der Region und um ins Zentrum zu gelangen, muss zuerst ein riesiger Markt durchschritten werden.
Wir haben uns gefragt, warum hier an allen Ständen die gleichen Käserollen verkauft werden und wie alt die wohl sind, denn viele Touristen waren nicht unterwegs
Zurück in der Slowakei übernachten wir wieder auf einem Parkplatz unterhalb einer Burg, diesmal der Burg Orava.
Diese mittelalterliche Burg liegt auf einer steilen Felsklippe mehr als 100 Meter über dem Fluss Orava.
Um zum größten und ältesten Teil der Burg zu gelangen müssen über 754 Treppenstufen erklommen werden.
Wegen des fantastischen Blicks auf den Fluss und die umgebenden Berggruppen gilt sie als eine der schönsten Burgen der Slowakei.
Die Burg beherbergt in ihren diversen Stockwerken eine archäologische, eine naturwissenschaftliche, eine ethnographische und natürlich eine historischeAusstellung
und sie war der Drehort für Nosferatu von Fritz Lang
Der Aufbruch am nächsten Morgen war etwas hektisch, weil wir aufgefordert wurden den Parkplatz zu wechseln. Dann schnell noch tanken und beim Weg aus der Tankstelle scheinen wir etwas falsch gemacht zu haben. Ein Polizeiauto mit Blaulicht stellt uns kurz danach. Der Fahrer muss sich einem Alkoholtest unterziehen und weil er falsch abgebogen ist, eine Strafe von 20 Euro bezahlen. Und den Rest des Tages den Spott der Beifahrerin ertragen. Der spätere Tritt in einen gigantischen Hundehaufen führte auch zu keiner Besserung der Stimmungslage.
Museum des slowakischen Dorfes
Dabei handelt es sich um ein großes Freilichtmuseum, für das aus den verschiedenen Landesteilen Häuser abgetragen und hier wieder aufgestellt wurden.
Dabei erfährt man auch einiges über das bäuerliche Leben seit dem 18. Jahrhundert.
Übernachtet haben wir auf einer Ranch, die von einem ehemaligen Jockey betrieben wird und der hier auch Reitstunden gibt.
Nach so viel Abgeschiedenheit war uns die Abwechslung im größten slowakischen Kurort sehr recht.
Piestany gehört zu den bekanntesten Rheumabädern Europas und neben heißem Thermalwasser kann man sich auch mit schwefelhaltigem Schlamm einreiben. Also nix wie rein in das größte Bad mit seinen verschiedenen Wasserbecken und Saunen
Auf dem Weg nach Wien ist für uns ein Stopp in der Wachau auf ein Glas Wein selbstverständlich. Ein kleiner Stellplatz direkt am Donauradweg und dann rauf auf den zweirädrigen Untersatz und mit der Rollfähre auf die andere Donauseite
Dann eine Weinprobe in der Domäne Wachau, eine Genossenschaft mit mehr als 200 kleinen Winzern die erstaunlich hochwertige und geradlinige Weißweine produziert.
Und wir haben tatsächlich das erste Mal nur eine einzige Flasche Veltliner gekauft.
In Krems gibt es ein Karikaturmuseum
Einen Moment hat es gedauert, bis wir erkannten, dass die uniformierte Dame mit dem launigen Spruch eine Werbung der gegenüberliegenden JVA Krems ist und nicht eine satirische Minderleistung des Museums.
Auch die Alkoholbranche geht mit der Zeit und es finden sich am Donauradweg Automaten mit gekühlten Weinflaschen und Gläsern neben den notwendigen Sitzgelegenheiten, um sofort genießen zu können. Ob dies die Radwege sicherer macht sei mal dahingestellt.
Zu weit geht für uns jedenfalls die Traditionsmarke Bailoni, die mit ihrem Chili-Marilli den klassischen Marillenlikör verhunzt.
Die Überquerung der Stadtgrenze von Wien fordert seit 35 Jahren die Einhaltung eines eigentlich unabänderlichen Rituals, das da lautet: Zuerst stärken mit Schnittchen und Bier bei Trzesniewski
und sich anschließend von den überbordend arroganten Kellnern im Bräunerhof erniedrigen lassen.
Aber das Entsetzen ist groß: der Bräunerhof wird renoviert. Ob danach noch der Geist von Thomas Bernhard über den aufgehübschten Polstern weht ist fraglich. Aber in der Not gibt es ja noch das Hawelka.
Beim Kaffee ist in Wien geschmacklich noch viel Luft nach oben, allerdings nicht mehr beim Preis. Den absoluten Höchstpreis haben wir im bekannten Kaffeehaus Schwarzenberg bezahlt. Für einen Cappuccino, einen schwarzen Tee und einen Apfelstrudel mit Vanillesauce inklusive etwas Trinkgeld 29 Euro.
Dann doch lieber zum Seniorentarif in die Albertina. Dort bekommt man die ständige Ausstellung und drei Wechselausstellungen für zwei Personen für nur 2 Euro mehr.
Brigitte Kowanz, Light is what we see
Jitka Hanzlová, Identities
Gothic Modern, Munch, Beckmann, Kollwitz
Paula Modersohn Becker / Helene Schjerfbeck
Hans Baldung Grien, Maria mit Kind und Papagei, 1533 / Paula Modersohn Becker, 1902
Adam und Eva im Laufe der Jahrhunderte: Dürer, 1504 / Vigeland, 1897 / Beckmann 1917
Vincent van Gogh, Kopf eines Skeletts mit brennender Zigarette, 1886
Bilder aus der Kärntner Strasseund Umgebung
Bei unserer Stadtführung haben wir wieder interessante Geschichten gehört, ob alle stimmen weiß man nicht.
Der Stein oberhalb der Haustüre ist eine sogenannte Türkenbombe. Damit wurde Wien während der osmanischen Belagerungen beschossen.
Der Basilisk, eine Kreatur halb Hahn, halb Schlange mit einem Blick, der Tod und Flammen brachte. Die Stadt war verzweifelt, bis ein mutiger Schmied auf die Idee kam einen Spiegel zu nutzen, damit der Blick des Basilisken zurückgeworfen wurde. Der Basilisk sah sich selbst, verbrannte – und Wien war gerettet. Eine Legende über Mut, Einfallsreichtum und den Sieg des Guten über das Böse.
Wir lernten außerdem, was man früher unter einer Hübschlerin verstand und dass die bei Männern häufig oberhalb des Gürtels dominierende Wölbung auch Gössermuskel genannt wird.
Bei der Suche nach einem Friseur fand Michael einige Hinweisschilder
Die Beislkultur hat uns wieder überzeugt mit gutem Essen in einfachen Gasthäusern. Beim Woracziczky, sehr preisgünstig aber mit leichten Abzügen in der B-Note und mit eigenwilliger Tisch- und Wanddeko.
Und beim Stuwer mit Blick auf die konzentriert und ruhig arbeitende Küchencrew. Ein sogenanntes Wiener Neo-Beisl in dem traditionelle Gerichte perfekt zubereitet werden. Beim ersten Bissen der Gedanke: So muss Hirschgulasch schmecken. Man kann es anders machen, aber kaum besser.
Unser Campingplatz war sehr verkehrsgünstig angebunden an Autobahn und Schnellstrasse und vielleicht kam es deshalb zu dem nächtlichen Vorfall. In der Nacht kreiste ein Hubschrauber lange über dem Platz und so habe ich doch mal das Rollo geöffnet und mich total erschreckt: vor uns standen mehrere Polizisten mit gezückten Waffen, die das Wohnmobil uns gegenüber umstellten. Wie sich am nächsten Morgen herausstellte waren sie auf der Suche nach den Räubern, die die nahegelegene Tankstelle überfallen hatten. Ob sie bei dem umstellten Wohnmobil fündig wurden haben wir nicht in Erfahrung gebracht.
Als wir wieder im Kärrele unterwegs waren, ist uns bewusst geworden, dass wir euch noch ein paar Bilder aus England und Frankreich schuldig sind. Also daher im Schnelldurchgang einige Bilder unserer letzten Reise.
Am Ende unserer langen Englandreise waren wir nach Canterbury noch an der Küste von Kent auf einem einfachen Campingplatz in Meernähe. Auf ausgebauten Radwegen fährt man zwischen Margate und Ramsgate auf der Thanet-Halbinsel westlich von London direkt an der Küste entlang.
In Margate gibt es das kleine Museum Turner Contemporary, das zeitgenössische Ausstellungen bietet.
Direkt daneben liegt das angesagte Restaurant Sargasso
Am letzten Tag vor der Überfahrt haben wir ein letztes Mal unsere National Trust Mitgliedschaft genutzt und sind – bei leider schlechtem Wetter – an den weißen Klippen von Dover bis zum Leuchtturm gewandert, um am frühen Nachmittag noch einmal echte Scones zu genießen.
Am Abend haben wir dann indisches Essen gewählt und das nicht nur wegen der kostenlosen Übernachtungsmöglichkeit auf dem Parkplatz des Restaurants.
Zurück in Frankreich haben wir in der Normandie nochmal richtig viel Sonne getankt und waren fast eine Woche auf einem Campingplatz in der Nähe von Dieppe.
Wer erinnert sich noch an PEZ Bonbons und die passenden Spender?
Zurück nach München ging es über die Champagne, wo wir einen Stellplatz auf einem kleinen Weingut und guten und bezahlbaren Champagner gefunden haben.
Unsere Radtour in die Innenstadt von Reims war etwas abenteuerlich, aber bei dem gutem Wetter lohnenswert.
Der 4. Juli klingt in Frankreich traditionell mit großen Feuerwerken aus und es ist auf jeden Fall empfehlenswert einmal diesem Tag in Frankreich zu verbringen.
Dann ging es schnell nach Hause, denn in unserer Familie stand ein großes und wunderbares Ereignis an
Unser Fazit zu vier Monaten Großbritannien: bei schönem Wetter sehr lohnenswert mit interessanten Städten und herrlicher Natur. Aber die Menschen sind wirklich das Highlight! Freundlich, hilfsbereit und immer offen für ein kurzes oder längeres Gespräch.
Die beiden Autorinnen sind renommierte Investigativjournalistinnen, die unter anderem für Der Spiegelund Die ZEITschreiben. In ihrem Buch zeigen sie eindrucksvoll, welchen Risiken und Abhängigkeiten sich Deutschland aussetzt, weil es weiterhin auf Öl- und Gasimporte baut. Sie decken auf, wie eng Politiker und Lobbyisten miteinander verflochten sind – und wer vom Festhalten an fossilen Energien profitiert und dabei kräftig Kasse macht.
Die Fakten sind alarmierend und spätestens seit dem Beginn des Ukrainekriegs sollte uns diese Abhängigkeit bewusst sein. Doch auch an der Energiepolitik der aktuellen „Mini-GroKo“ hat sich nichts geändert. Vielmehr gibt es die berechtigte Sorge, dass Lobbyisten und Politikerinnen aus CDU/CSU, aber auch Teile der SPD die Energiewende weiter verzögern oder gar stoppen.
Das Buch legt die Rolle von Lobbyverbänden, Stiftungen und Thinktanks offen, Sie geben sich als unabhängig aus, sind es aber oft nicht. Die Autorinnen zeigen Einblicke in Organisationen wie die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“, die „Heritage Foundation“ und das „Heartland Institute“, das von den Autorinnen dem Lager der Klimaleugner zugeordnet wird – inklusive ihrer Verbindungen zur CDU. Allesamt äußern sich kritisch zur Energiewende und teilweise schüren sie Angst vor Veränderung. Und die Autorinnen nennen Namen wie Peter Ramsauer, Udo di Fabio, Clemens Fuest und Veronika Grimm und zeigen die Verbindungen zu Industrie- und Lobbygruppen auf.
Besonders die Informationen zu Veronika Grimm sind mir hängengeblieben: Sie sitzt im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und gleichzeitig seit 2003 im Aufsichtsrat von Siemens Energy – mit einer monatlichen Vergütung von 10.000 Euro. Sie hat als einzige der sog. Wirtschaftsweisen ein Minderheitenvotum zum Thema Wasserstoff als klimafreundliche Alternative zum Gas abgegeben. Mit dem Slogan „Gut fürs Klima, gut für den Geldbeutel“ bewirbt auch ein deutscher Gasnetzbetreiber das Thema Wasserstoff, obwohl Fachleute dash Heizen mit Wasserstoff als ineffizient ansehen weil es ein Vielfaches an Strom benötigt im Vergleich zu einer Wärmepumpe. Aber die Gaslobby verdient auch am Stromverbrauch.
Das Buch hat mir erneut gezeigt, wie wichtig es ist Aussagen, die wir hören oder lesen, zu hinterfragen. Seit der Lektüre stolpere ich immer wieder über Politikerstatements in Interviews oder Artikeln – und oft reicht ein kurzer Blick ins Netz, um die Verbindung zu Lobbyverbänden oder Wirtschaftsunternehmen zu erkennen. Ich meine, das Buch ist Pflichtlektüre für alle, die wissen wollen, warum die Energiewende stockt.
und im Anschluss empfehle ich den neuen Roman von Wolfgang Schorlau
Georg Dengler ermittelt wieder – und diesmal geht’s um Windkraft und Energiepolitik
Georg Dengler, Privatermittler aus Stuttgart, hat bereits zehn Kriminalfälle für den Autor Wolfgang Schorlau gelöst. Dabei stehen stets gesellschaftspolitische Themen im Mittelpunkt – vom maroden Gesundheitswesen über Massentierhaltung bis hin zu den NSU-Morden. In seinem aktuellen Fall dreht sich alles um Windkraft, deren Gegner sowie die mächtige Gas- und Stromlobby. Das Buch spielt in der Nähe des Feldbergs, wo Denglers Mutter auf einem alten Bauernhof lebt. Sie besitzt ein Grundstück, das sich ideal für ein Windrad eignen würde. Doch die alte Bäuerin ist skeptisch: Sie hat gehört, dass viele Vögel mit den Rotoren kollidieren und sterben, und dass der Infraschall gesundheitsschädlich sein kann.
Denglers Sohn steht dagegen auf der Seite der Windkraftbefürworter. Der Autor legt ihm viele spannende Fakten über die Vor- und Nachteile der Windenergie in den Mund – so verständlich formuliert, dass selbst Denglers Mutter sie nachvollziehen kann. Besonders unterhaltsam finde ich, dass Denglers Mutter Alemannisch spricht – absolut authentisch, aber auch für Leserinnen außerhalb des Schwarzwalds gut verständlich.
Was geht auf dem Denglerhof vor? Täuscht sich die alte Frau, oder treiben sich tatsächlich fremde Personen auf dem Gelände und in der Scheune herum? Gegen Ende des Buches kommt es – ganz klassisch – sogar zu einem Mord. Und der Tod von Denglers Vater – vor vielen Jahren wird auch aufgeklärt.
Neben der spannenden Handlung erfährt man ganz nebenbei viel über die deutsche Energiepolitik, über die Hindernisse beim Ausbau erneuerbarer Energien und darüber, wer von der aktuellen Lage profitiert. Zusätzlich stellt der Autor auf seiner Homepage und im Buch weiterführende Linkszu echten Quellen und Hintergrundinformationen zur Verfügung.
Diese sind ebenso lesenswert wie der Krimi selbst.
Unser Campingplatz lag ausserhalb von Oxford, mit wenig drumrum. Aber im Unterschied zu Deutschland funktioniert der Nahverkehr auch in sehr ländlichen Gebieten. So konnten wir jeden Tag entspannt mit dem Bus in die Stadt fahren
Die orange gewandeten Herren stehen nicht kurz vor der Einfahrt ins Bergwerk, sie achten nur darauf, dass sich keiner der Fahrgäste auf private Mäuerchen setzt. Und auch der Intelligenz in Oxford kann es nicht schaden, sie nochmals mit der Bedeutung der Ampelschaltungen vertraut zu machen.
Die häufigste Frage von Touristen soll ist die Frage, „wo ist denn die Universität von Oxford?“ sein. Aber es gibt keine Univerität. Die ganze Stadt besteht aus ihr. Insgesamt gibt es 34 Colleges mit einem Vielfachem an Instituten.
Über das All Souls College sagt man in der Stadt, dass es das härteste Auswahlverfahren habe. Jeden Herbst werden aus mehr als 150 Bewerbern zwei ausgewählt, die dann ein siebenjähriges Fellowship erhalten. Dazu müssen sie bereits ein Studium erfolgreich abgeschlossen haben und können sich dann hier ohne finanzielle Sorgen ihrer Doktorarbeit oder anderer Forschung widmen.
Die Studenten und die Professoren erkennt man auf den ersten Blick. Und zumindest bei unserem Besuch waren sie häufig in der Stadt anzutreffen.
Jedes College hat seine eigene Bibliothek, da das aber auf keinen Fall ausreichen kann, gibt es unter anderem noch die Bodleian Library.
Wegen ihrer Größe sind die Eingänge nach Studienfächern geordnet
Die Hertford-Bridge wurde 1914 erbaut und verbindet den neuen und den alten Teil des Hertford College miteinander. Sehr bald hat sie die Bezeichnung „Seufzerbrücke“ erhalten, weil sie angeblich der Seufzerbrücke in Venedig ähnlich sehen soll.
C. S. Lewis wohnte in dem Haus mit dem Faun und direktem Blick auf die Radcliffe-Camera. Hier schrieb er seine Romane, war Dozent am Magdalen-College, zeitgleich mit seinem Kollegen und Freund J.R.R. Tolkien.
Und natürlich gibt es einen berühmten Pub, der bereits im 14. Jahrhundert als Trinkstätte genutzt wurde. Hier soll auch Richard Burton Elizabeth Taylor einen Heiratsantrag gemacht haben. Welchen der beiden Anträge ist allerdings nicht überliefert.
Absolut beeindruckend war die Buchhandlung Blackwell. Noch nie habe ich mehr Bücher auf einmal gesehen als hier. Die Buchhandlung gibt es seit 1879 und im Laufe der Jahrhunderte ist sie in die Länge, in die Breite und in die Tiefe gewachsen.
1966 wurde der Norrington Room, benannt nach dem damaligen Präsidenten des Trinity College, gebaut. Dabei handelt es sich um ein riesiges Untergeschoss, das nicht nur unter den beiden Buchhandlungen links und rechts der Broadstreet, sondern auch unter ihr liegt. Hier kann man in ca. 160.000 Büchern stöbern auf zweieinhalb Meilen Regalfläche. 2022 hat die Familie an Waterstones verkauft.
In Oxford schmücken sich auch Barbershops mit Büchern, manchmal als Tapete, manchmal mit echten Büchern.
Nach soviel Stadt dachten wir, dann können wir auch nach London. Einen Campingplatz am Stadtrand war schnell gefunden und gebucht und auf dem Weg dahin haben wir Thomas, Christina und Andrew getroffen.
Am nächsten Tag sollte es dann nach London gehen. Aber es kam mal wieder anders. Für die Umweltzone im Großraum London braucht man ein Permit. Normalerweise kein Problem, unser Kärrele erfüllt alle Umweltauflagen, aber die Ausstellung des Permits dauert bis zu 4 Werktagen, damit hatten wir nicht gerechnet. Daher war unsere Buchung des Campingplatzes umsonst, aber nicht kostenlos und deshalb ging es für uns Richtung Südosten weiter.
Canterbury
Eine letzte Kathedrale in England, die Cathedral of Christ Church, sie gehört seit 1988 zum UNESCO Weltkulturerbe
Wir haben noch einmal an einem Evensong teilgenommen, diesem so anderen Gottesdienst wie er bei uns stattfindet. Aber ehrlicherweise müssen wir sagen, in Deutschland kennen wir uns in diesen Dingen überhaupt nicht aus.
Zwei ganz unterschiedliche Zaubereien sind in Canterbury nah beieinander zu finden. Rechts handelt es sich um die Königin. Nur von was oder wem haben wir nicht erfahren.
Hier handelt es sich um die üblichen Verdächtigen. Verewigt auf einer Häuserwand in Canterbury. Auch erhältlich über den Onlineshop von Catman
Diese Buchhandlung liegt im Zentrum und bietet neben der interessanten Eingangstür auch einen Spruch von Charles Dickens.
Die Temperaturen erreichen auch in England zwischenzeitlich die 30 Grad Marke und wir fahren zum Abkühlen an die Küste.