Leserin.Bike


Die kleine und die große Stadt

Für unser Treffen mit Manuel in Shrewsbury

sind wir einem Campingclub beigetreten. Es war die einzige Möglichkeit relativ günstig einen Stellplatz in der Stadt zu finden und unser Kärrele auch für die Tage in Manchester dort stehen zu lassen.

Links geht es zum Bahnhof und rechts in die Innenstadt von Shrewsbury.

Und zum sehr späten Frühstück gab es dann erstmal Tacos und Bier (alkoholfreies war auch dabei)

Dann hat uns Manuel ein kleines Städtchen namens Bridgnorth gezeigt.

Die Standseilbahn verbindet seit 1892 bis heute die Ober- und Unterstadt.

Im Park, wie so oft, ein Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege.

Für uns immer mit einem beklemmenden Gefühl verbunden, da es besonders an die katastrophale Rolle der Deutschen in diesen Zeiten erinnert.
Die Taube interpretieren wir hier mal als Friedenstaube.

Es gibt hier noch den klassischen Hairdresser, der sich gegen die meist orientalisch orientierten Barbershops durch aufgeräumte und schlichte Innenausstattung auszeichnet.

Shrewsbury bietet einige gute Restaurants, wobei wir uns mal wieder für japanisches Essen entschieden haben

Es folgte ein typischer Sonntagvormittag mit Wanderung im nahen Nationalpark mit Schafen und wilden Pferden

und danach einer Stärkung im kleinen Café vor Ort mit Scones und clotted cream.

Und zum Abschluss des Tages ein Sunday Roast:

Ein typisch englisches Sonntagsessen mit viel Fleisch, Kartoffeln und Yorkshire Pudding. Dass man die Minzsauce als Bereicherung empfindet, spricht nicht für den Rest dieser Mahlzeit. Kann man mal probieren und dann abhaken.

Das Lokal allerdings liegt wunderbar am Fluß direkt an einer steinernen Brücke und bietet klassisches englisches Interior.

Am nächsten Morgen ging es dann nach Manchester

Der Zug fährt eine Stunde nach Manchester. Die Hinfahrt war auf die Minute pünktlich, aber auf der Rückfahrt gab es Verzögerungen im Fahrplanablauf und eine zwanzigminütige Verspätung. Also alles wie bei uns? Nicht ganz, denn zwei Tage später habe ich eine Email erhalten mit dem Hinweis, dass ich wegen der Verspätung eine Rückerstattung von 25% des Fahrpreises erhalte würde.

Manchester ist der Geburtsort der Suffragetten-Bewegung. Hier begann der Kampf für das Frauenwahlrecht in England. Eine der Vorkämpferinnen war Emmeline Pankhurst, die 1903 die Women’s Social and Political Union gründete.

Mutige Frauen gingen für ihre Rechte nicht nur auf die Strasse, sondern auch ins Gefängnis. Mehr über die Frauenbewegung kann man im Museum in Manchester erfahren.

Bienen, überall Bienen. Zum einen wurde die Biene während der industriellen Revolution zum Symbol für den Fleiß und die Zusammenarbeit der Mancunians. Sie steht für harte Arbeit, Gemeinschaft und die Transformation der Stadt in einen Bienenstock der Industrie.

Heute findet man Bienen überall im öffentlichen Raum wie auf Mülleimern, Straßenlaternen und die Nahverkehrsbetriebe heißen Bee Networks. Die Bienen sind aber auch auf Hauswänden, wie hier auf der Fassade vom New Union Hotel.

Das Gebäude steht an der Canalstreet und mitten im Gayviertel von Manchester. Sowohl das Hotel als auch der Pub nebenan sind historische Orte wie uns unser Guide erzählte. Der Pub war der erste, der keine Vorhänge an den Fenstern hatte und damit erstmals Schwule in der Öffentlichkeit sichtbar waren.

Zum anderen spielt die Zahl der 22 Bienen auf dem Gebäude eine Rolle. Sie entspricht der Opferzahl des islamistischen Anschlags auf das Konzert von Ariana Grande im Jahr 2017. Nach diesem Anschlag bot ein bekannter Tätowierer in der Stadt allen Bewohner, gegen eine Spende an die Opfer, ein Bienentattoo an. Die Aktion wurde ein voller Erfolg. Angeblich gibt es seitdem ca. zehntausend Mancunians mit einem kleinen Bienentattoo auf dem Unterarm.

Hier soll es sich um die älteste öffentliche Bibliothek der englischsprachigen Welt handeln. Die Chetham’s Library sieht aus wie eine Kirche und ist voll mit alten Büchern und mittelalterlichen Manuskripten und der Lesesaal ist auch noch heute in Benutzung.

Für unsere Musikfans: Es gibt den berühmten Manchestersound der späten 80er und 90er Jahre und der legendäre Hacienda Club Fac 51 als deren Epizentrum. Besitzer des Clubs waren die Firmeninhaber von Factory Records, die alles was mit der Firma zu tun hatte, durchnummerierten, daher Fac 51. Bilder von dem Club gibt es keine, das Gebäude wurde abgerissen und jetzt steht dort ein Hotel.

In Manchester macht man die Dinge anders, sagt unser Guide Dany. Beispielsweise beschloss die Uni ein Denkmal mit Stadtbezug zu errichten. Da könnten einem viele Dinge einfallen wie ein Hinweis auf die 19 Nobelpreisträger der Universität oder die Arbeiten von Friedrich Engels und Kar Marx, die beide einige Jahre in der Stadt verbrachten.

Die Uni beschloss, dass die Studenten entscheiden sollten, welcher Stadtbezug ihnen wichtig war. Und die entschieden sich für Vimto, eine hier vor Ort gebraute Limonade. 1908 kreierte ein Kräuterimporteur diese Limo, um den umsichgreifenden Alkoholkonum einzudämmen. Das gelang ihm bekanntlich nicht, aber die Limo wurde vor allem in den arabischen Ländern ein Exportschlager. Würde eine der Münchner Unis ein Denkmal für Paulaner Spezi errichten?

Dany war ein toller Guide, der uns viele interessante Geschichten erzählten konnte.

Auch zu dem Bombenanschlag der IRA im Juni 1996. Gegen Mittag explodierten 1.500 kg Sprengstoff in der Innenstadt. Durch die Warnung wurde niemand getötet, aber viele Gebäude wurden zerstört.

Heute sagen die Einwohner scheinbar, es war das beste was Manchester passieren konnte. Ein hässlicher Fleck wurde neu gestaltet. Dafür wurden auch alte Gebäude einfach verschoben.

Beim Essen sind wir mal wieder im asiatischen Raum gelandet

Das Refuge soll eine der angesagtesten Bars der Stadt sein – bei uns am Abend waren die Leute überschaubar

Und überschaubar fanden wir auch die Größe unserer Cocktails – was man vom Preis nicht sagen konnte

Unser Fazit: Manchester lohnt sich und sollte in jede Englandreise integriert werden.

Published by


Hinterlasse einen Kommentar