Dem Fotograf ging es zwei Tage nicht gut. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass er uns noch zum gebuchten Campingplatz fahren konnte. Ich hätte auf diesen Straßen sicher nicht nur einen Herzinfarkt bekommen.
Von meinen Wanderungen gibt es nur wenige Fotos, aber auf den versteckten Eingang zu einer tollen Flußwanderung muss hier hingewiesen werden.



Eine kleine Radtour nach Gesundung zu dem Touristenstädtchen Porthmadog



Das Herz von Eisenbahnern schlägt hoch, denn hier fährt die alte Dampflok zu einer kleinen Rundreise ab und auch die Schaffner sind zeitgemäß gekleidet.



und vor der Rückfahrt gab es für uns noch Fish and Chips.


Wobei auch hier wieder die Portion groß, der Geschmack aber klein war.

Das ist ein guter Anlass, mal ein paar grundsätzliche Dinge loszuwerden:
Bäckereien, Metzgereien, Fisch- oder Gemüseläden findet man kaum, dafür selbst in kleinen Städten massenhaft Barbershops und Nagelstudios. In den Supermärkten sind viele Regale leergeräumt und die Auswahl an Gemüse ist sehr begrenzt. Zum großen Bedauern von Michael gibt es Spargel!


Die Situation im britschen Gesundheitssystem scheint desolat zu sein. Campingnachbarn berichten von mehrjährigen Wartezeiten selbst für Tumoroperationen, da unternimmt wohl manche einen Therapieversuch im ganzheitlichen Therapiezentrum durch Handauflegen oder läßt sich die Karten legen. Das kann man dann auch gleich mit dem Friseurbesuch nebenan kombinieren.

Aber keine Sorge, das britische Gesundheitssystem verfügt auch über motorisierte Fahrzeuge.

Briten und Hunde: mindestens einer pro Familie, mehrheitlich aber zwei. Ein Campingplatz hat massive Kritik erhalten weil er „nur“ drei Hunde pro Stellplatz genehmigt.
Laut Statista leben in England 12,7 Mio. Hunde bei ca. 55 Mio. Einwohnern. Zum Vergleich sollen es in Deutschland 10,5 Mio. Hunde bei ca. 83 Mio. Einwohnern sein. Der Welthundetag ist übrigens am 10. Oktober




Was heißt Pizzle? Der Name war mir natürlich nicht bekannt, aber der medizinisch geschulte Mitfahrer erkannte die Schwellkörper und damit die anatomische Herkunft der Leckereien. Ebenfalls erhältlich waren Stierhoden, so kann man, wenn man beides kombiniert, bei besonderen Gelegenheiten seinem vierbeinigen Liebling eine Art „Herrengedeck“ servieren.


Wenden wir uns nun dem Camperleben zu: Knapp vorbei ist auch vorbei oder wie man in kurzer Zeit einen Parkplatz mit Grauwasser flutet.

Die Küste von Wales ist fantastisch. Strände, Klippen und kitschige Sonnenuntergänge.

Das sind keine vom Zufallsgenerator produzierten Passwörter, das ist walisisch!

Wenn man sich auf dem Stellplatz in Aberdaron einen Platz direkt an den Klippen sichern kann, schaut man Delphinen in der Abendsonne zu.

Und im Ort kann man direkt am Stand ein gutes Ale trinken und den Engländern beim Baden zusehen. Uns wäre die Wassertemperatur noch zu kalt gewesen.

Zwei Tage später und nur wenige Kilometer weiter die Küste entlang, saßen wir dann abends gemütlich vor unserem Kärrele bei einem Glas Wein

mit Blick in diese geschützte Badebucht

Besuch von Penrhyn Castle













Penrhyn Castle gehört der Familie Pennant.
Der Reichtum dieser Familie stammte von jamaikanischen Zuckerrohrplantagen, auf denen im 18. Jahrhundert Sklaven für Richard Pennant arbeiteten. Er hat sich gegen die Abschaffung der Sklaverei ausgesprochen und mit seinem erworbenen Vermögen ließ er Straßen, Eisenbahnen, Schulen, Hotels, Arbeiterhäuser und Kirchen in Nordwales bauen.
Heute hat Penrhyn Castle viele Besucher, die sich staunend im Haus umsehen und von den großen Parks begeistert sind. Ob sie auch wissen woher der Reichtum kam?


Die englische Campingcommunity:
Ihr erinnert euch, wir sind dem CCC beigetreten und daher konnten wir auch an einer sogenannten Rallye teilnehmen. Wobei es nichts mit den Motorsport zu tun hat, sondern sich auf das englische Verb rally bezieht, nämlich versammeln und zusammenbringen. Und genau das tun die „Ortsgruppen“, sie bringen Camper zusammen indem sie ein Stück Wiese, die mit roten Bändern parzelliert wird, Wasser und Toilettenentleerung bereitstellen. Und man fühlt sich sofort wie in einer Familie.
Wir haben in unserem, zugegeben, kurzen Camperleben noch nie offenere, sympathischere und freundlichere Menschen getroffen als hier in GB. Wir wurden immer angesprochen und jeder und jede fand ein Thema, das sich lohnte mit uns zu besprechen.
Und mindestens einmal am Tag hört man auf den Campingplätzen eine Bimmelmelodie, die nur aufhört, wenn man ein Softeis kauft

Unser CCC-Platz war in der Nähe des Seebads Llandudno, da mit einer kilometerlangen Promenade lockt

die an einer Seebrücke endet, auf der der typische englische Rummel stattfindet




In der anderen Richtung des Campingplatzes ging es nach Porth Eirias, wo wir mal wieder ein schönes Abendessen im Bry Williams hatten





und am nächsten Tag die Fete zum VE-Day in Colwyn Bay besuchten






Besonders die Aufführung des örtlichen Sportclubs war sehenswert







Hier ein Blick auf unsere Reiseroute seit Manchester und wie es bis zur Fähre nach Irland weitergeht

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