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Die zwei Ws: Wachau und Wien

Auf dem Weg nach Wien ist für uns ein Stopp in der Wachau auf ein Glas Wein selbstverständlich. Ein kleiner Stellplatz direkt am Donauradweg und dann rauf auf den zweirädrigen Untersatz und mit der Rollfähre auf die andere Donauseite

Dann eine Weinprobe in der Domäne Wachau, eine Genossenschaft mit mehr als 200 kleinen Winzern die erstaunlich hochwertige und geradlinige Weißweine produziert.

Und wir haben tatsächlich das erste Mal nur eine einzige Flasche Veltliner gekauft.

In Krems gibt es ein Karikaturmuseum

Einen Moment hat es gedauert, bis wir erkannten, dass die uniformierte Dame mit dem launigen Spruch eine Werbung der gegenüberliegenden JVA Krems ist und nicht eine satirische Minderleistung des Museums.

Auch die Alkoholbranche geht mit der Zeit und es finden sich am Donauradweg Automaten mit gekühlten Weinflaschen und Gläsern neben den notwendigen Sitzgelegenheiten, um sofort genießen zu können. Ob dies die Radwege sicherer macht sei mal dahingestellt.

Zu weit geht für uns jedenfalls die Traditionsmarke Bailoni, die mit ihrem Chili-Marilli den klassischen Marillenlikör verhunzt.

Die Überquerung der Stadtgrenze von Wien fordert seit 35 Jahren die Einhaltung eines eigentlich unabänderlichen Rituals, das da lautet: Zuerst stärken mit Schnittchen und Bier bei Trzesniewski

und sich anschließend von den überbordend arroganten Kellnern im Bräunerhof erniedrigen lassen.

Aber das Entsetzen ist groß: der Bräunerhof wird renoviert. Ob danach noch der Geist von Thomas Bernhard über den aufgehübschten Polstern weht ist fraglich. Aber in der Not gibt es ja noch das Hawelka.

Beim Kaffee ist in Wien geschmacklich noch viel Luft nach oben, allerdings nicht mehr beim Preis. Den absoluten Höchstpreis haben wir im bekannten Kaffeehaus Schwarzenberg bezahlt. Für einen Cappuccino, einen schwarzen Tee und einen Apfelstrudel mit Vanillesauce inklusive etwas Trinkgeld 29 Euro.

Dann doch lieber zum Seniorentarif in die Albertina. Dort bekommt man die ständige Ausstellung und drei Wechselausstellungen für zwei Personen für nur 2 Euro mehr.

Brigitte Kowanz, Light is what we see

Jitka Hanzlová, Identities

Gothic Modern, Munch, Beckmann, Kollwitz

Paula Modersohn Becker / Helene Schjerfbeck

Hans Baldung Grien, Maria mit Kind und Papagei, 1533 / Paula Modersohn Becker, 1902

Adam und Eva im Laufe der Jahrhunderte: Dürer, 1504 / Vigeland, 1897 / Beckmann 1917

Vincent van Gogh, Kopf eines Skeletts mit brennender Zigarette, 1886

Bilder aus der Kärntner Strasse und Umgebung

Bei unserer Stadtführung haben wir wieder interessante Geschichten gehört, ob alle stimmen weiß man nicht.

Der Stein oberhalb der Haustüre ist eine sogenannte Türkenbombe. Damit wurde Wien während der osmanischen Belagerungen beschossen.

Der Basilisk, eine Kreatur halb Hahn, halb Schlange mit einem Blick, der Tod und Flammen brachte. Die Stadt war verzweifelt, bis ein mutiger Schmied auf die Idee kam einen Spiegel zu nutzen, damit der Blick des Basilisken zurückgeworfen wurde. Der Basilisk sah sich selbst, verbrannte – und Wien war gerettet. Eine Legende über Mut, Einfallsreichtum und den Sieg des Guten über das Böse.

Wir lernten außerdem, was man früher unter einer Hübschlerin verstand und dass die bei Männern häufig oberhalb des Gürtels dominierende Wölbung auch Gössermuskel genannt wird.

Bei der Suche nach einem Friseur fand Michael einige Hinweisschilder

Die Beislkultur hat uns wieder überzeugt mit gutem Essen in einfachen Gasthäusern. Beim Woracziczky, sehr preisgünstig aber mit leichten Abzügen in der B-Note und mit eigenwilliger Tisch- und Wanddeko.

Und beim Stuwer mit Blick auf die konzentriert und ruhig arbeitende Küchencrew. Ein sogenanntes Wiener Neo-Beisl in dem traditionelle Gerichte perfekt zubereitet werden. Beim ersten Bissen der Gedanke: So muss Hirschgulasch schmecken. Man kann es anders machen, aber kaum besser.

Unser Campingplatz war sehr verkehrsgünstig angebunden an Autobahn und Schnellstrasse und vielleicht kam es deshalb zu dem nächtlichen Vorfall. In der Nacht kreiste ein Hubschrauber lange über dem Platz und so habe ich doch mal das Rollo geöffnet und mich total erschreckt: vor uns standen mehrere Polizisten mit gezückten Waffen, die das Wohnmobil uns gegenüber umstellten. Wie sich am nächsten Morgen herausstellte waren sie auf der Suche nach den Räubern, die die nahegelegene Tankstelle überfallen hatten. Ob sie bei dem umstellten Wohnmobil fündig wurden haben wir nicht in Erfahrung gebracht.

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