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Bratislava

zum Abschluss unserer Slowakeirundfahrt darf natürlich die Hauptstadt nicht fehlen

Einen Campingplatz fanden wir am Stadtrand und hätten dort auch die Möglichkeit gehabt eine Freiluftküche und eine Freiluftdusche (natürlich solar betrieben) zu nutzen. Wir bevorzugen allerdings unsere Dusche im Kärrele, denn bei diesen Temperaturen ist das solarbeheizte Wasser nicht warm zu nennen.

Und los gehts zu einem ersten Rundgang durch die Innenstadt

In der Historischen Konditorei Cukraren fanden wir den geforderten Mindestumsatz nicht sehr einladend und haben auf einen Aufenthalt verzichtet

Wir hatten uns fest vorgenommen den Abend der slowakischen Regionalküche zu widmen und hatten auch schon ein krachertes Brauhaus auserkoren

aber trotz der in jeder Hinsicht reizvollen Angebote, konnten wir dem indischen Street-Food-Restaurant wieder mal nicht widerstehen. Und es hat sich gelohnt: eine Küche die so unverfroren südindische Dosa mit nordindischem Butter-Chicken kombiniert wird man auch auf dem Subkontinent nicht so schnell finden.
Den indischen Food-Dogmatiker wird die gewagte Kombination ebenso in die Verzweiflung treiben, wie wenn man dem seligen W. Siebeck Labskaus mit Semmelknödel und Sauerkraut vorgesetzt hätte.

Für den nächsten Abend haben wir dann aber einer Empfehlung folgend brav in einem soliden slowakischen Restaurant reserviert

und hatten an den Gulasch-Varianten sowie dem Bier nichts auszusetzen. Auch wenn das Bier aus das Tschechien kommt, das sei einfach besser sagte unser Kellner.

Dass sich um Bratislava ein aufstrebendes Weinbaugebiet befindet, haben wir Gott sei Dank erst am Ende unseres Aufenthalts festgestellt.

So mussten wir uns auf die Verkostung in einer Weinbar beschränken und hatten keine Chance an der Überladung des Wohnmobils zu arbeiten.

Wieder haben wir Glück bei unserer Stadtführung, bei der unser Guide kompetent Auskunft gibt, aber auch unterhaltsame Geschichten zum Besten geben kann, zum Beispiel die, wie wir die drei Länder unterscheiden können, die man von dieser Stelle aus sieht.

Wenn man oben auf dem Platz neben dem Regierungsgebäude steht, so erklärt er, sieht man am Horizont auf der einen Seite nichts als flaches Land (Orbans Ödnis), hier geht es nach Ungarn. Dann sieht man die rauchenden Schornsteine als Symbol der alten slowakischen Industrie. Im Westen erkennt man viele Windräder, die den Weg nach Österreich zeigen. Ähnlich wie Orban behauptet der rechtsnationale Ministerpräsident Fico, die Windräder würden nicht funktionieren und die meiste Zeit stillstehen. Auch hier gehört die Lüge zum Geschäft.

Ebenso interessant ist die Geschichte mit der mehrspurigen Straße, die mitten durch die Stadt führt. Denn wegen deren Bau musste die Synagoge und große Teile der Altstadt (der rechte Teil auf dem historischen Bild) weichen und zwar nicht in der NS-Zeit, sondern in Zeiten des realexistierenden Sozialismus. Aber sagt Jakub, es gab damals kaum Individualverkehr und somit war die Straße meist leer.

Hier das Denkmal das an zerstörte Synagoge erinnern soll

In diese alte Apotheke hat uns Jakub alle geschickt, damit wir auch das restaurierte Innenleben bewundern können. Schließlich hätte er es bezahlt – mit seinen Steuergeldern. Insgesamt wurden dafür 1,4 Mio. Euro ausgegeben. Teil des Pachtvertrages der Apotheke ist es übrigens, täglich die neugierigen Touristen zu erdulden, die natürlich nichts kaufen.

Dieser freundliche Mann im Gully, Cumil (der Gaffer), wurde einfach so zum Spaß Mitte der 90er Jahre zur Eröffnung der Fußgängerzone installiert und hat in der Zwischenzeit Kultstatus erreicht. Irgendwann wurde die Geschichte verbreitet, dass es Glück bringt über die Nase von Cumil zu streicheln. Und so bücken sich heute die Touristen auf der Suche nach ein bisschen Glück ziemlich tief.

Jakub hat uns allerdings davon abgeraten, außer direkt nach der Putzkolone am frühen Morgen sollten wir dieses Ritual nicht vollziehen.

Fraglich ob sich ausgerechnet der Rustikal-Balltreter Zlatan Ibrahimovic als Werbeträger für Bankgeschäfte eignet. Aber schön das man nach Abschaffung der slowakischen Krone im ÖPNV die alten Automaten nicht einfach abgeschafft hat, nur weil es eine neue Währung gab.

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