Hier erfährt man viel über die Industrialisierung der Gegend – und über die Kinderarbeit in der ansässigen Fabrik.
Die meisten Kinder, die hier arbeiteten, waren Mädchen, weil sie sich – so die Besitzer – besser benahmen und damit auch weniger Probleme machten als Jungs.
Die Kinder wurden von ihren Familien hierher geschickt, weil sie so arm waren, dass sie die Kinder zu Hause nicht ernähren konnten. Und der Beginn der Mühlenarbeit war das Ende der Kindheit.
Margaret Magin zum Beispiel kam hierher als sie 10 Jahre alt war. Es gab eine ärztliche Untersuchung, die sie als arbeitsfähig einstufte und danach arbeitete sie jahrelang 12 Stunden am Tag in der Mühle.
Sie arbeiteten 6 Tage die Woche. Morgens um 5:30 wurden sie geweckt und eine halbe Stunde später waren sie schon bei der Arbeit. Um 10 Uhr gab es ein Frühstück und zwar eine Handvoll Porridge direkt in die Hand. Dann ging es wieder zurück an die Arbeit bis es Mittagessen gab: Eine Handvoll Porridge direkt in die Hand. Am Ende des Arbeitstages wurde das Essen im Speiseraum eingenommen und es gab Eintopf oder Suppe und Brot. Sonntags wurde nicht gearbeitet, aber die Kinder mussten trotzdem früh aufstehen und in die Kirche gehen.
Die Volunteers des National Trust zeigen heute an Orginalmaschinen wie Garne früher gesponnen
und wie die Maschinen angetrieben wurden
Anschließend folgten für uns gemütliche Tage in Holmfirth, da gibt es wenig zu berichten. Wie erfolgreich die religösen Werbebemühungen im Städtchen sind wissen wir natürlich nicht, aber unser Tipp an Kevin Spacey wäre ein Versuch mit Freibier, statt mit gratis Bibelkursen.
Auf dem Weg an die Ostküste fanden wir einen kleinen Campsite am Standrand von York mit Radweg direkt am Fluss bis in die Altstadt.
Bei schönstem Wetter wollten wir eine Bootstour durch die Stadt machen und bemerkten erst nach Ablegen des Schiffes, dass es aus der Stadt raus in Richtung Campingplatz ging.
Während der Fotograph sich den Attraktionen auf den Plätzen von York widmete, genoss ich die Shops von innen und hatte einen erfolgreichen Einkaufstag.
Hier handelt es sich nicht um einen Kraftsport für Camperinnen, sondern um eine ausgeklügelte Bügeltechnik für bevorstehende Restaurantbesuche.
Da ein Besuch im Black Swan in Olststaed (einem Tipp von Lu aus dem Malva in München) nicht geklappt hat, besuchen wir in York das andere Restaurant von Tommy Banks.
Hier wird fermentiert, eingelegt, geräuchert und auf hohem Niveau gekocht.
Ein schöner Abschluss von York und dann ging es für uns mal wieder spontan anstatt an die Ostküste nach Oxford.
Auf der Überfahrt nach England hatten wir die Fähre fast für uns alleine
Über Nacht konnten wir kostenlos auf dem Parkplatz des Pubs stehen und haben auch dort gegessen
Erstaunlicherweise gab es zu meiner Quiche keine Chips, aber einen Topf voller Kartoffeln. Die haben wir kurzerhand und klammheimlich getuppert – so hatten wir für den nächsten Tag bereits die Grundlage für Bratkartoffeln.
Liverpool bietet bei seinen Docklands eine ähnliche Skyline wie Belfast beim Titanic Museum und wir konnten zwei Nächte auf dem Parkplatz direkt bei den Albert Docks stehen und dadurch die Stadt zu Fuß erkunden
Die Walker Art Gallery hat den Fotografen so beeindruckt, dass er gar nicht mehr aufgehört hat zu fotografieren.
Andrew Walker hat als Brauereibesitzer in Liverpool viel Geld verdient und wurde in den 1870er Jahren zum Bürgermeister gewählt. Dafür bedankte er sich mit der Art Gallery, die zwischenzeitlich als eine der größten Museen in England gilt.
(Olivia Sterling, Lincolnshire Sausages /Peter Davies, Super Star Fucker)
Ob es auch daran lag, dass er mit seinen großzügigen Spenden an die Stadtbewohner der damals immer populär werdenden Abstinenzbewegung etwas entgegensetzen wollte, wird zumindest vermutet.
(Sam Walsh, The Dinner Party)
(Graham Crowley)
Unser Guide erzählte uns am nächsten Tag, dass das Wasser in Liverpool früher von so schlechter Qualität war, dass die Leute Bier trinken mussten! Aber ob das stimmt sei dahingestellt.
Vor der St George’s Hall stehen die Statuen von Prinz Albert und Queen Victoria. Ihre Krönung war der Anlass zum Bau dieser Halle, die bis heute als Veranstaltungsraum genutzt wird.
Besonders beeindruckend war der Besuch in der Central Library, deren Bestand bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Das Gebäude ist eine interessante Mischung aus alt und neu, mit gläsernen Kuppel und dem Way of Fame, den viele berühmte Literaturtitel zieren
In der Mitte des Lesesaals befindet sich die Büste eines Mannes. Wer nun glaubt, dass die ehrwürdige Library einem berühmten Denker ein Denkmal setzt, sieht sich irritiert, denn hier handelt es sich um das Haupt des lokalen Comedian Ken Dodd.
Natürlich ist eine Stadtführung in Liverpool ohne Beatles nicht vorstellbar
aber auch der ehemaligen Garderobenfrau Cilla Black wird gehuldigt. Sie wurde hier entdeckt und ist dann als Sängerin erfolgreich gewesen – zumindest kurzfristig
im berühmten Cavern Club sind außer den Beatles auch viele andere namhafte Künstler aufgetreten.
Aber nicht im Cavern Pub auf der anderen Strassenseite, wohin sich Touristen gern verirren.
In direkter Nähe befindet sich das lebhafte und bunte Ausgehviertel rund um die Temple Street
Defibrillatoren für Herznotfälle sind auch in England an öffentlichen Plätzen verbreitet, Behandlungskits für stärkste Blutungen haben wir sonst aber noch nie gesehen.
Die während des Liverpool Blitz 1941 ausgebombte Kirche St. Lukes steht in Nachbarschaft zur
größten Kirche Englands, der Liverpool Cathedral
bei dieser Größe passt auch locker ein ganzes Cafè rein
Neben uns haben an diesem Wochenende auch die Teilnehmer des Kreuzfahrtschiffes P&O Cruises die Stadt unsicher gemacht. Es erstaunt uns jedes Mal wie groß diese Schiffe sind. Die hier zu sehende Britannia ist für 1.350 Crew-Mitglieder und 3.650 Passagiere ausgelegt.
Von unserem Guide bekamen wir den Tipp nach Quarry Bank Mill zu fahren. Sie gilt aus eine der besterhaltensten Textilfabriken der industriellen Revolution in England. Und wie wir feststellten wurden hier fast ausschließlich Kinder, bevorzugt Mädchen, beschäftigt.
In Irland gehört der Besuch einer Whiskey Destillery zum Pflichtprogramm und damit haben wir auch gestartet
Die Tour dauert 90 Minuten und erklärt die Geschichte der Gründerfamilie und die Herstellung ihres Whiskey
Bei dieser Führung haben wir unseren ersten Irish Coffee getrunken und fanden es tatsächlich ziemlich gut. So gut, dass wir uns eine Flasche Tullamore Whiskey mitgenommen haben, um dann in München an kalten Wintertagen doch wieder zu vergessen, uns einen Irish Coffee zuzubereiten.
Foynes Flying Boat & Maritime Museum
Seit den 1930er Jahren war Foynes für die kommerzielle transatlantische Passagierflüge ein wichtiger Standort. Die ersten Flugzeuge, die nach Amerika flogen waren noch Wasserflugzeuge, da es noch keine geeigneten Landebahnen gab. So konnte man bei Problemen auch auf dem Atlantik notwassern.
Das wohl bekannteste Flugboot war die Boeing 312, PAN AM Clipper. Das Museum hat ein maßstabsgetreues Modell bauen lassen und hier kann man es bestaunen
Wie viel Platz die Passagiere damals noch hatten, können wir uns heute kaum noch vorstellen. Weit weg von den Sardinenbüchsen der jetzigen Fluggesellschaften.
Geschlafen wurde in Stockbetten und diniert in separaten Esszimmern, natürlich auf Porzellan und mit bestem Besteck.
Auch im 2. Weltkrieg war Foynes ein wichtiger Zwischenstopp für die allierten Truppen. In den 1940er Jahren ist viel Militärpersonal hier durchgekommen und das trotz Irlands Neutralität. Um den Schein zu wahren mussten alle Zivilkleidung tragen und unter den Einwohnern soll es den Spruch gegeben haben: „gegen wen sind wir heute neutral?“
In dieser Zeit sind auch einige bekannte Zeitgenossen von Foynes abgeflogen.
Gleichzeitig würdigt das Museum auch die Hollywood Diva Maureen O’Hara, die dem Museum eine Vielzahl ihrer Kleider, Schuhe und anderen Gegenständen vermachte. Sie hatte sich in den Piloten Charles Blair verliebt, als sie ihn auf ihrem Flug nach Irland traf. Und da er aus der Gegend stammte, siedelte sie nach Irland um und lebte bis zu ihrem Tod in Glengarriff.
Ein wesentlicher Fixpunkt waren für uns die irischen Pubs. Das lag weniger an einem übermäßigen Hang zu Alkoholischem noch an der bestechenden Kochkunst der Chefs, sondern an der Tatsache, daß viele Pubs in herausragender landschaftlicher Lage ihre Parkplätze zur Übernachtung für autarke Motorhomes zur Verfügung stellen. Der Deal ist natürlich, daß man dann auch dort isst und trinkt.
Zum Beispiel Spillanes bei Kilshaning auf einer Landzunge der Halbinsel Dingle
Oder Paidi O Se’s Pub bei Ventry, gewidmet einem ehemaligen Star des gälischen Footballs. Wegen des phantastischen Strands und dem gerade erträglichen Wetter blieben wir zwei Tage.
Beim Schuheanziehen fand sich der kleine Jesus einsam im Sand und begleitet uns seither
Helens Pub liegt am berühmten Ring of Kerry, eine Rundstrecke um die Halbinsel.
Um den davon abseits liegenden Pub zu erreichen muss man aber bereit sein, seinen rechten Aussenspiegel zu opfern.
Ausgerechnet ein VW-Bus aus Ebersberg hat sich an unserem Spiegel ausprobiert: Stuttgart gegen Wolfsburg 1:0 (für nicht Autofans heißt das übersetzt Mercedes gegen VW; oder noch einfacher ausgedrückt: unser Spiegel blieb heil)
Ganz in der Nähe liegt Derreen Garden, der besonders für seine Rhododendron bekannt ist. Manche wurden bereits 1870 gepflanzt.
Unser Weg führt uns immer weiter am Wild Atlantic Way entlang
Die Bedeutung der Pub-Kultur in Irland kann man jeden Abend und besonders am Wochenende kennenlernen, wenn der Aufenthalt mit engem körperlichen Kontakt und gelegentlichen Guiness auf der Kleidung einhergehen. Typischer Irish Folk war nicht so häufig zu hören, eher gängige Popmusik der letzten 40 Jahre bei einem textsicheren Publikum. Auf dem unteren Bild ein Fish-Pie erstaunlicherweise ohne die die obligaten Chips.
Aber man beschäftigt sich nicht nur mit dem Offensichtlichen des Publebens, auch die Metaebene kommt nicht zu kurz: was man oben reinschüttet muss wieder raus und man erkennt damit das Pissoir als Ort der Erleichterung. Beherrscht bei uns nach Abschaffung der Pinkelrinne schlichte weiße Keramik namens Ideal Standard das Bild, gibt man sich in Irland deutlich mehr Mühe.
Hier die Bemühungen im Brewery Tap in in Tullamore. Die Urinalfotographie als eigenes Genre ist nicht zu empfehlen. Da man ungern beim Hantieren mit einem Fotoapparat auf der Toilette erwischt werden möchte, ist das ganze doch einigermaßen nervenaufreibend.
Der angeblich älteste Pub Irlands liegt in Athlone und ist nicht nur von Touristen stark frequentiert
Geschlafen haben wir vor dem Stadion
Ein Wochenende in Castletownbere auf der Beara-Halbinsel
Mal weder deutsches noch englisches Frühstück sondern Hummer mit chips im Fish Kitchen in Bantry. Als das Werkzeug serviert wurde, hatten wir schon Sorge. Aber wer mit einem Nussknacker umgehen kann, findet auch den Zugang zum Inhalt der Scheren.
Minzen Head
Das Wetter zeigte sich wieder von seiner besseren Seite und so konnten wir das Fahrrad nutzen, um die nächste Landzunge zu erkunden.
Der Ort rühmt sich der südwestlichste Punkt von Irland zu sein, also weder der westlichste noch der südlichste Ort. Aber irgendein Alleinstellungsmerkmal findet sich an vielen Plätzen Irlands.
Das kleine Museum zeigt den früheren Alltag der Leuchtturmwärter. Wobei es sich hier um einen Leuchtturm ohne Turm handelt.
Damit sich der Mensch von heute vorstellen kann, wie der Leuchtturmwärter gewohnt hat, gibt es ihn als Wachsfigur am Esstisch und im Bett
Auf dem Weg nach Dublin, bot sich in Greystones ein Stopp an, um im indischen Restaurant Chakra by Jaipur die sehr gute Vorspeisen zu probieren
Dann schlug das Wetter wieder um und in Dublin schüttete es aus Eimer. Der Wetterbericht machte uns keine Hoffnung, dass es sich nur um ein kurzes Zwischenspiel handeln würde
und so verlassen wir nach drei Wochen Irland und setzen wieder nach England über.
Holyhead begrüßt uns zwei Stunden später mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.
Nach einer kurzen Nacht am Fährhafen, ging es auf ein fast leeres Schiff nach Larne und dann hoch an die Küste.
Die Strassen hier sind stark befahren und die Iren fahren deutlich flotter als die Engländer. Deshalb war Fahrradfahren in ganz Irland nicht so entspannt wie wir dachten.
Dunluce Castle
Das Dunluce Castle war vom Campingplatz aus einigermaßen gut mit dem Rad zu erreichen. Es ist eine Ruine aus dem 14 Jh. und liegt direkt an den Klippen, das führte dazu, dass bereits 3 Jahrhunderte später ein Teil der Burg ins Meer stürzte.
Der Blick aus dem früheren Wohnzimmer zeigt den Causeway
Unser irischen Campingnachbarn haben uns sehr ans Herz gelegt, bei dem schönen Wetter mit dem Zug nach Derry – Londonderry zu fahren. Die Strecke verläuft direkt an der Küste und so hatten wir eine schöne Aussicht und kamen nach einer Stunde entspannt an.
Vom Bahnhof ist es nur ein kleiner Spaziergang über die Freedombridge in die Stadt
Derry ist noch immer von einer intakten Stadtmauer umgeben, auf der man die Altstadt umrunden kann.
Die Bilder zeigen das Gebäude im Wandel des Jahrhunderts. Besonderes Augenmerk sollte man den Stühlen der Eisdiele widmen
Überall in der Stadt ist der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten sichtbar und „The People’s Gallery“ im Stadtteil Bogside ist zwischenzeitlich ein große Touristenattraktion.
Die elf großen Murals sollen an das Leid und den Tod der Bewohner erinnern.
Auch abseits dieser Wandbilder gab es einiges zu fotografieren
Bei der Reparatur der Abflussrohre braucht der Installateur hier weder Hammer noch Meisel, sondern eher eine lange Leiter und eine gewisse Schwindelfreiheit
Die Pubdichte ist enorm und die Iren genießen schon am frühen Nachmittag ihr Guiness
Natürlich müssen wir auch mal wieder Steine gucken. Diesmal die Steinformation am Giant’s Causeway.
Er gilt als Highlight der Küstenwege und ist gespickt mit Legenden, die zur Entstehung der Felsenlandschaft beigetragen haben.
Laut einer Legende sollen sich hier zwei Riesen (ein schottischer und ein irischer) bekämpft haben und bei den Raufereien, bei denen sie sich auch mit Felstrümmern bewarfen und der Unterlegene dann davon rennen musste, soll die Formation dieses Küstenabschnitts entstanden sein. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Legende an die Erosion der Felsen angepasst und so ist aus dem Sessel der Riesen nun sein Stiefel geworden.
Weiter geht es Richtung Süden nach Ballycastle, einer kleinen Hafenstadt an der Nordostküste mit einem netten Cafè, gutem Brot und und zum Lesen keine Zeitschriften sondern Kochbücher.
Außerdem ein kostenloser Stellplatz direkt am Strand
Der Regen macht Pause und damit erleben wir mal wieder einen kitschigen Sonnenuntergang.
Der weitere Weg Richtung Belfast verläuft direkt an der Küste und wird teilweise recht schmal
Belfast Jetzt setzt der Regen ein und wir werden ihn die nächsten Wochen auch nicht mehr los. Typisches Wetter – leider.
Übernachtet haben wir auf dem Titanic Parkplatz. Eine der wenigen Möglichkeiten für Womos in ganz Belfast.
Wenn wir schon die Film nicht gesehen haben, das Museum ist Pflichtprogramm und die Geschichte des Schiffs und ihres Untergangs sind sehr gut aufbereitet und ein Touristenmagnet auch um 9 Uhr früh schon
Ein riesiges Schiff, gebaut mit einem riesigen Aufwand, ausgestattet mit allem Luxus der damaligen Zeit und letztlich gescheitert am Fehlen von Ferngläsern und der Ignoranz des Kapitäns.
Dublin City Hall
Viele Geschichten haben wir während unser Guided Tour erfahren. Unter anderem diese: Unser Guide hat seine vier Kinder (2 Mädchen, 2 Jungs) selbst entscheiden lassen welcher Religion sie zugehören möchten. Ratet mal wie sich die Kinder entschieden haben und warum.
Das Fenster links zeigt einen jungen Mann, dessen T-Shirt die Aufschrift trägt „Save Sodomy from Ulster„. Der Slogan bezieht sich auf eine politische Kampagne des konservativen Politikers Ian Paisley in den 1970er Jahren unter dem Motto „Save Ulster from Sodomy“, die die Endkriminalisierung von Homosexualität verhindern wollte.
Der Tunnel spielt auch eine Rolle in der irischen Krimiserie „The Fall“ zu sehen bei Netflix
Die Stadt ist bunt und an den Wochenenden finden viele Jungesell:innenabschiede statt. Schwer zu entscheiden, wo wir lieber dabei gewesen wären.
Tätowierte Waden wie auf dem linken Bild bestimmen überall auf den Inseln ab zweistelligen Temperaturen das Strassenbild, gerne kombiniert mit zu engen T-Shirts mit Bierwerbung. Das weibliche Pendant trägt erschreckend enge Tights, häufig unterfüttert mit zu viel Pfunden.
Mal eine andere Art von Kirchturm, genannt the Spire of Hope. Zum 100jährigen Bestehen der St. Anne’s Cathedral gab es 2004 einen Wettbewerb für junge Architekten, den zwei Belfaster mit der 40m langen Spitze für sich entscheiden konnten
Die rote Hand
Der Sage nach rief ein Herrscher seine Söhne zum Wettkampf auf: wessen Hand als erste irischen Boden berüht, soll die Herrschaft über das Land erhalten. Als einer seiner Söhne nicht mehr von den anderen einzuholen war, hackte sich sein Bruder die linke Hand ab und warf sie in hohem Bogen auf das Land und hatte sich durch diesen handfesten Einsatz die Herrschaft gesichert.
Die rote Hand findet sich noch an vielen Gebäuden in Belfast
Auf unserer Fahrt in den Lake Distrikt konnten wir mal wieder unsere National Trust Mitgliedschaft nutzen und Sizergh Castle besuchen
Das Castle ist seit 1239 im Besitz der Familie Strickland und einen Teil des Anwesens wird immer noch von den Nachfahren bewohnt.
Sehr fortschrittlich war der Essensaufzug von der Küche in den Speisesaal, der angeblich noch heute benutzt wird.
Ein gewisser Wartungsstau beim Mobiliar ist nicht zu übersehen.
Die englischen Besuchern schätzen das Anwesen vor allem wegen seiner Gärten und Parks
Im Lake District gab es neben Wanderungen und gemütlichen Stunden in der Sonne
auch tägliche Militärübungen. Manchmal kamen die Kampfflieger so nah über unseren Köpfen vorbei, dass ich schon Sorge hatte, sie fallen mir auf den Kopf.
Auf einer unserer Wanderungen kamen wir mal wieder an einem Steinkreis vorbei – diesmal kostenlos zu besichtigen und auch für eine Rast auf dem Weg dorthin war gesorgt
So langsam neigt sich unsere Zeit in England dem Ende zu, die Fähre nach Irland ist gebucht, doch zuvor gehen wir noch einmal gut essen. In Dumfries hat Michael ein Restaurant gefunden, das er gerne ausprobieren will.
Da es in der Stadt keine Parkmöglichkeit für unser Womo gibt, holen wir mal wieder die Räder raus und radeln eine halbe Stunde in die Stadt.
Unser Ziel ist das The Globe Inn, gegründet 1610, das zu Robert Burns Lieblingsgaststätten gehörte.
Robert Burns (1759-1796) war Schottlands Nationaldichter, der nicht nur Lieder sondern auch politische Texte schrieb. Der Song Auld Lang Syne ist eines der meistgesungenen Lieder in englischer Sprache. Der Song wurde unter anderem von James Taylor und Rod Stewart gecovert.
Das Essen war hervorragend, der Wein gut. Nur leider …
machten wir zum Schluss den Fehler uns einen 10 Jahre alten Whisky zu gönnen – mit 50% Alkoholgehalt. Tja, die Kopfschmerzen kamen in der Nacht und blieben einen Tag
Den letzten Tag in Schottland verbringen wir an der Küste und am Leuchtturm Mull of Galloway
mit viel Sonne und leichtem Wind.
Hier an der Küste würden wir gerne noch ein paar Tage bleiben, aber das müssen wir aufs nächte Mal verschieben. Denn am nächsten Morgen geht die Fähre nach Larne.
Zwei Bücher – zwei ganz unterschiedliche Familiengeschichten. Ich kann gar nicht sagen, welches Buch mir besser gefallen hat. Beide sind unbedingt lesenswert und Ihr müsst sie lesen!
Annett Gröschner, Schwebende Lasten
Zugegeben hat mich weder der Titel noch das Cover zum Lesen animiert, deshalb hat es gedauert, bis ich angefangen habe zu lesen, doch dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Schon die ersten Sätze haben mich in die Geschichte hineingezogen und ich wollte wissen wie das Leben von Hanna aussah. Die Kapitel werden mit Blumenbeschreibungen eingeleitet und Blumen spielen im Leben von Hanna eine große Rolle, auch wenn sie ihren Beruf als Blumenbinderin nicht lange ausführen konnte und stattdessen viele Jahre als Kranführerin in den Thälmannwerken in Magdeburg arbeitete. Die Geschichte beginnt im Kaiserreich und endet Ende des 20. Jahrhunderts mit dem Tod von Hanna. In ihrem Leben hat Hanna viel zu ertragen und dann gibt es wieder diese leichten Momente, man schmunzelt und dann bleibt einem das Schmunzeln wieder im Halse stecken. Hanna nimmt ihr Schicksal einfach an und versucht, sowohl in der Zeit des Nationalsozialismus als auch in der Zeit des realexistierenden Sozialismus, das Beste daraus zu machen, für ihre Familie und für sich. Einige Alltagsbeschreibungen erinnern mich an meine Großmutter und wahrscheinlich ist es das Leben einer ganzen Generation, das ähnlich verlaufen ist, egal ob in Ost- oder Westdeutschland. Es ist auch eine Geschichte von den vielen Frauen, die das Leben egal in welchen politischen Umständen am Leben gehalten haben. Das Leben von Hanna endet mit 237 Blumensträußen in ihrer Wohnung und mit Zwergsonnenblumen, die den ehemaligen Blumenladen von Hanna, der schon jahrzehntelang nicht mehr existiert, markiert und für das Hannas Töchter keine Erklärung haben. Es ist ein Buch, das mich noch lange beschäftigt und zum Erinnern anregt.
Liz Moore, Der Gott des Waldes
Was hat es mit dem Geheimnis der Familie van Laars auf sich? Zuerst verschwindet der Sohn und wird nicht gefunden und 13 Jahre später verschwindet die Tochter. Was passiert auf dem Gelände des Familienbesitzes der van Laars, auf dem jedes Jahr ein Sommercamp für Kinder und Jugendliche stattfindet und in den dichten Wäldern der Adirondack Mountains liegt. Die Ereignisse werden aus der jeweiligen Perspektive von Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten erzählt. Diese Erzählweise macht es besonders schwierig das Buch aus der Hand zu legen, denn wenn das Kapitel endet, dann will man wissen wie die Erzählung aus Sicht der Protagonistin weitergeht. Spannend bis zum Schluß mit Wendungen, die nicht vorhersehbar sind. Beste Unterhaltung nicht nur für Krimifans! Gehört in jeden Urlaubskoffer. Und falls Du dich im Wald mal verlaufen solltest: Setz dich hin und schrei!
Dem Fotograf ging es zwei Tage nicht gut. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass er uns noch zum gebuchten Campingplatz fahren konnte. Ich hätte auf diesen Straßen sicher nicht nur einen Herzinfarkt bekommen. Von meinen Wanderungen gibt es nur wenige Fotos, aber auf den versteckten Eingang zu einer tollen Flußwanderung muss hier hingewiesen werden.
Eine kleine Radtour nach Gesundung zu dem Touristenstädtchen Porthmadog
Das Herz von Eisenbahnern schlägt hoch, denn hier fährt die alte Dampflok zu einer kleinen Rundreise ab und auch die Schaffner sind zeitgemäß gekleidet.
und vor der Rückfahrt gab es für uns noch Fish and Chips.
Wobei auch hier wieder die Portion groß, der Geschmack aber klein war.
Das ist ein guter Anlass, mal ein paar grundsätzliche Dinge loszuwerden:
Bäckereien, Metzgereien, Fisch- oder Gemüseläden findet man kaum, dafür selbst in kleinen Städten massenhaft Barbershops und Nagelstudios. In den Supermärkten sind viele Regale leergeräumt und die Auswahl an Gemüse ist sehr begrenzt. Zum großen Bedauern von Michael gibt es Spargel!
Die Situation im britschen Gesundheitssystem scheint desolat zu sein. Campingnachbarn berichten von mehrjährigen Wartezeiten selbst für Tumoroperationen, da unternimmt wohl manche einen Therapieversuch im ganzheitlichen Therapiezentrum durch Handauflegen oder läßt sich die Karten legen. Das kann man dann auch gleich mit dem Friseurbesuch nebenan kombinieren.
Aber keine Sorge, das britische Gesundheitssystem verfügt auch über motorisierte Fahrzeuge.
Briten und Hunde: mindestens einer pro Familie, mehrheitlich aber zwei. Ein Campingplatz hat massive Kritik erhalten weil er „nur“ drei Hunde pro Stellplatz genehmigt. Laut Statista leben in England 12,7 Mio. Hunde bei ca. 55 Mio. Einwohnern. Zum Vergleich sollen es in Deutschland 10,5 Mio. Hunde bei ca. 83 Mio. Einwohnern sein. Der Welthundetag ist übrigens am 10. Oktober
Was heißt Pizzle? Der Name war mir natürlich nicht bekannt, aber der medizinisch geschulte Mitfahrer erkannte die Schwellkörper und damit die anatomische Herkunft der Leckereien. Ebenfalls erhältlich waren Stierhoden, so kann man, wenn man beides kombiniert, bei besonderen Gelegenheiten seinem vierbeinigen Liebling eine Art „Herrengedeck“ servieren.
Wenden wir uns nun dem Camperleben zu: Knapp vorbei ist auch vorbei oder wie man in kurzer Zeit einen Parkplatz mit Grauwasser flutet.
Die Küste von Wales ist fantastisch. Strände, Klippen und kitschige Sonnenuntergänge.
Das sind keine vom Zufallsgenerator produzierten Passwörter, das ist walisisch!
Wenn man sich auf dem Stellplatz in Aberdaron einen Platz direkt an den Klippen sichern kann, schaut man Delphinen in der Abendsonne zu.
Und im Ort kann man direkt am Stand ein gutes Ale trinken und den Engländern beim Baden zusehen. Uns wäre die Wassertemperatur noch zu kalt gewesen.
Zwei Tage später und nur wenige Kilometer weiter die Küste entlang, saßen wir dann abends gemütlich vor unserem Kärrele bei einem Glas Wein
mit Blick in diese geschützte Badebucht
Besuch von Penrhyn Castle
Penrhyn Castle gehört der Familie Pennant. Der Reichtum dieser Familie stammte von jamaikanischen Zuckerrohrplantagen, auf denen im 18. Jahrhundert Sklaven für Richard Pennant arbeiteten. Er hat sich gegen die Abschaffung der Sklaverei ausgesprochen und mit seinem erworbenen Vermögen ließ er Straßen, Eisenbahnen, Schulen, Hotels, Arbeiterhäuser und Kirchen in Nordwales bauen. Heute hat Penrhyn Castle viele Besucher, die sich staunend im Haus umsehen und von den großen Parks begeistert sind. Ob sie auch wissen woher der Reichtum kam?
Die englische Campingcommunity: Ihr erinnert euch, wir sind dem CCC beigetreten und daher konnten wir auch an einer sogenannten Rallye teilnehmen. Wobei es nichts mit den Motorsport zu tun hat, sondern sich auf das englische Verb rally bezieht, nämlich versammeln und zusammenbringen. Und genau das tun die „Ortsgruppen“, sie bringen Camper zusammen indem sie ein Stück Wiese, die mit roten Bändern parzelliert wird, Wasser und Toilettenentleerung bereitstellen. Und man fühlt sich sofort wie in einer Familie.
Wir haben in unserem, zugegeben, kurzen Camperleben noch nie offenere, sympathischere und freundlichere Menschen getroffen als hier in GB. Wir wurden immer angesprochen und jeder und jede fand ein Thema, das sich lohnte mit uns zu besprechen.
Und mindestens einmal am Tag hört man auf den Campingplätzen eine Bimmelmelodie, die nur aufhört, wenn man ein Softeis kauft
Unser CCC-Platz war in der Nähe des Seebads Llandudno, da mit einer kilometerlangen Promenade lockt
die an einer Seebrücke endet, auf der der typische englische Rummel stattfindet
In der anderen Richtung des Campingplatzes ging es nach Porth Eirias, wo wir mal wieder ein schönes Abendessen im Bry Williams hatten
und am nächsten Tag die Fete zum VE-Day in Colwyn Bay besuchten
Besonders die Aufführung des örtlichen Sportclubs war sehenswert
Hier ein Blick auf unsere Reiseroute seit Manchester und wie es bis zur Fähre nach Irland weitergeht
Das Buch habe ich ab Anfang März in Abschnitten gelesen und war manchmal unschlüssig, ob ich es wirklich zu Ende lesen soll. Denn die Autorin scheint ihr gesamtes Wissen unbedingt in dieses Buch packen zu wollen und daher kommt es meiner Ansicht nach zu vielen Redundanzen, die auf Dauer ermüden können. Das Buch ist zwar einfach geschrieben und man kann es auch ohne große Vorkenntnisse zu Russland und seiner Geschichte lesen, aber ein Lektorat, mit Mut zum Streichen und Straffen der Kapitel, hätte ihm gutgetan. Irina Rastorgueva berichtet über alle Bereiche des russischen Lebens und wie dort seit vielen Jahren bewusst und gezielt Gehirnwäsche betrieben wird. Sie beschreibt die Praxis der Gerichtsbarkeit, in denen Willkür von Putins Gnaden herrscht, die Praxis der Polizist*innen, die ihr Plansoll erfüllen müssen, oder auch die Unterstützung des Systems durch die russisch-orthodoxe Kirche. Sie berichtet von manipulierten Wahlen in den Teilrepubliken und zeigt den Konflikt zwischen dem Anspruch eines russischen Imperiums versus des Unabhängigkeitswillens der Teilrepubliken. Besonders wenn sie über diese Teilrepubliken schreibt, hätte ich mir eine Karte gewünscht, um mich in dem riesigen Land zurechtzufinden. Vieles von dem was sie schreibt klingt unglaublich, klingt verrückt und dennoch ist es wahr. Erschreckend, wie bereits im Kindergarten begonnen wird, eine veränderte russische Geschichte zu lehren. In den Schulen müssen die Lehrer trotz besseren Wissens eine andere Geschichte, so wie vom Ministerium vorgegeben, unterrichten und durch diese Geschichtsklitterung wird eine ganze Generation manipuliert.
Die Autorin sieht leider sehr pessimistisch in die Zukunft und ist der Meinung, dass kaum demokratische Veränderungen in Russland mehr möglich sind. Und wenn man ihr Buch gelesen hat, dann versteht man auch, warum das so ist. Durch die gezielte und jahrzehntelange Gehirnwäsche des gesamten russischen Volkes glauben wahrscheinlich immer mehr der Pop-up-Propaganda Putins.
Trotz meiner kritischen Anmerkungen finde ich, dass die Autorin zu Recht den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse bekommen hat. In der Mediathek des Deutschlandfunks findet sich eine hörenswerte Rezension zum Buch und wer nicht das ganze Buch lesen will, hat die Möglichkeit, die Autorin am 5. Juni im Buchhändlerkeller in Berlin und am 28. Juni beim Berliner Bücherfest zu hören und zu sehen.
sind wir einem Campingclub beigetreten. Es war die einzige Möglichkeit relativ günstig einen Stellplatz in der Stadt zu finden und unser Kärrele auch für die Tage in Manchester dort stehen zu lassen.
Links geht es zum Bahnhof und rechts in die Innenstadt von Shrewsbury.
Und zum sehr späten Frühstück gab es dann erstmal Tacos und Bier (alkoholfreies war auch dabei)
Dann hat uns Manuel ein kleines Städtchen namens Bridgnorth gezeigt.
Die Standseilbahn verbindet seit 1892 bis heute die Ober- und Unterstadt.
Im Park, wie so oft, ein Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege.
Für uns immer mit einem beklemmenden Gefühl verbunden, da es besonders an die katastrophale Rolle der Deutschen in diesen Zeiten erinnert. Die Taube interpretieren wir hier mal als Friedenstaube.
Es gibt hier noch den klassischen Hairdresser, der sich gegen die meist orientalisch orientierten Barbershops durch aufgeräumte und schlichte Innenausstattung auszeichnet.
Shrewsbury bietet einige gute Restaurants, wobei wir uns mal wieder für japanisches Essen entschieden haben
Es folgte ein typischer Sonntagvormittag mit Wanderung im nahen Nationalpark mit Schafen und wilden Pferden
und danach einer Stärkung im kleinen Café vor Ort mit Scones und clotted cream.
Und zum Abschluss des Tages ein Sunday Roast:
Ein typisch englisches Sonntagsessen mit viel Fleisch, Kartoffeln und Yorkshire Pudding. Dass man die Minzsauce als Bereicherung empfindet, spricht nicht für den Rest dieser Mahlzeit. Kann man mal probieren und dann abhaken.
Das Lokal allerdings liegt wunderbar am Fluß direkt an einer steinernen Brücke und bietet klassisches englisches Interior.
Am nächsten Morgen ging es dann nach Manchester
Der Zug fährt eine Stunde nach Manchester. Die Hinfahrt war auf die Minute pünktlich, aber auf der Rückfahrt gab es Verzögerungen im Fahrplanablauf und eine zwanzigminütige Verspätung. Also alles wie bei uns? Nicht ganz, denn zwei Tage später habe ich eine Email erhalten mit dem Hinweis, dass ich wegen der Verspätung eine Rückerstattung von 25% des Fahrpreises erhalte würde.
Manchester ist der Geburtsort der Suffragetten-Bewegung. Hier begann der Kampf für das Frauenwahlrecht in England. Eine der Vorkämpferinnen war Emmeline Pankhurst, die 1903 die Women’s Social and Political Union gründete.
Mutige Frauen gingen für ihre Rechte nicht nur auf die Strasse, sondern auch ins Gefängnis. Mehr über die Frauenbewegung kann man im Museum in Manchester erfahren.
Bienen, überall Bienen. Zum einen wurde die Biene während der industriellen Revolution zum Symbol für den Fleiß und die Zusammenarbeit der Mancunians. Sie steht für harte Arbeit, Gemeinschaft und die Transformation der Stadt in einen Bienenstock der Industrie.
Heute findet man Bienen überall im öffentlichen Raum wie auf Mülleimern, Straßenlaternen und die Nahverkehrsbetriebe heißen Bee Networks. Die Bienen sind aber auch auf Hauswänden, wie hier auf der Fassade vom New Union Hotel.
Das Gebäude steht an der Canalstreet und mitten im Gayviertel von Manchester. Sowohl das Hotel als auch der Pub nebenan sind historische Orte wie uns unser Guide erzählte. Der Pub war der erste, der keine Vorhänge an den Fenstern hatte und damit erstmals Schwule in der Öffentlichkeit sichtbar waren.
Zum anderen spielt die Zahl der 22 Bienen auf dem Gebäude eine Rolle. Sie entspricht der Opferzahl des islamistischen Anschlags auf das Konzert von Ariana Grande im Jahr 2017. Nach diesem Anschlag bot ein bekannter Tätowierer in der Stadt allen Bewohner, gegen eine Spende an die Opfer, ein Bienentattoo an. Die Aktion wurde ein voller Erfolg. Angeblich gibt es seitdem ca. zehntausend Mancunians mit einem kleinen Bienentattoo auf dem Unterarm.
Hier soll es sich um die älteste öffentliche Bibliothek der englischsprachigen Welt handeln. Die Chetham’s Library sieht aus wie eine Kirche und ist voll mit alten Büchern und mittelalterlichen Manuskripten und der Lesesaal ist auch noch heute in Benutzung.
Für unsere Musikfans: Es gibt den berühmten Manchestersound der späten 80er und 90er Jahre und der legendäre Hacienda Club Fac 51 als deren Epizentrum. Besitzer des Clubs waren die Firmeninhaber von Factory Records, die alles was mit der Firma zu tun hatte, durchnummerierten, daher Fac 51. Bilder von dem Club gibt es keine, das Gebäude wurde abgerissen und jetzt steht dort ein Hotel.
In Manchester macht man die Dinge anders, sagt unser Guide Dany. Beispielsweise beschloss die Uni ein Denkmal mit Stadtbezug zu errichten. Da könnten einem viele Dinge einfallen wie ein Hinweis auf die 19 Nobelpreisträger der Universität oder die Arbeiten von Friedrich Engels und Kar Marx, die beide einige Jahre in der Stadt verbrachten.
Die Uni beschloss, dass die Studenten entscheiden sollten, welcher Stadtbezug ihnen wichtig war. Und die entschieden sich für Vimto, eine hier vor Ort gebraute Limonade. 1908 kreierte ein Kräuterimporteur diese Limo, um den umsichgreifenden Alkoholkonum einzudämmen. Das gelang ihm bekanntlich nicht, aber die Limo wurde vor allem in den arabischen Ländern ein Exportschlager. Würde eine der Münchner Unis ein Denkmal für Paulaner Spezi errichten?
Dany war ein toller Guide, der uns viele interessante Geschichten erzählten konnte.
Auch zu dem Bombenanschlag der IRA im Juni 1996. Gegen Mittag explodierten 1.500 kg Sprengstoff in der Innenstadt. Durch die Warnung wurde niemand getötet, aber viele Gebäude wurden zerstört.
Heute sagen die Einwohner scheinbar, es war das beste was Manchester passieren konnte. Ein hässlicher Fleck wurde neu gestaltet. Dafür wurden auch alte Gebäude einfach verschoben.
Beim Essen sind wir mal wieder im asiatischen Raum gelandet
Das Refuge soll eine der angesagtesten Bars der Stadt sein – bei uns am Abend waren die Leute überschaubar
Und überschaubar fanden wir auch die Größe unserer Cocktails – was man vom Preis nicht sagen konnte
Unser Fazit: Manchester lohnt sich und sollte in jede Englandreise integriert werden.
Auf zum nächsten Weltkulturerbe – Bath wurde 1987 dazu ernannt.
Die Pulteney Bridge soll der Ponte Vecchio in Venedig nachempfunden sein und wurde um 1770 erbaut. William und Frances Pulteney hatten sie in Auftrag gegeben, weil es die einzige Möglichkeit war, von ihrem Anwesen in Bathwick ohne Fähre nach Bath zu kommen.
Ist man auf der Brücke unterwegs, dann kann erscheint sie wie eine normale Strasse
Bekannt ist Bath vor allem durch seine heißen Quellen und Thermalbäder. Die historischen Bäder wurden verbunden mit einem topmodernen Rooftop Außenpool mit Blick auf die Stadt.
Wir haben an einer von Bewohnern aus Bath organisierten Stadtführung teilgenommen und viele Geschichten gehört, die nicht im Reiseführer stehen.
Zum Beispiel wie die Entsorgung der Toiletten stattgefunden hat zu einer Zeit in der die Häuser noch nicht an die Kanalisation angeschlossen waren.
Oder welche Fernsehserien hier in Bath gedreht wurden, zum Beispiel einige Szenen aus der Netflix-Serie „Bridgerton „.
oder was es Beau Nash auf sich hatte, der angeblich einer der größten Dandys seiner Zeit gewesen sein soll. Seinen Lebensunterhalt soll er mit Glückspiel finanziert haben, wir haben allerdings kein Spielcasino gesehen.
Einzigartig ist auch das Häuserensemble am Royal Crescent. Entworfen von John Wood und fertiggestellt von John Wood, Junior, gilt es als das größte zusammenhängende palladianische Architekturensemble der Welt.
Eigentlich war es Pflicht, alle Türen weiß zu streichen. Aber es gibt hier ein gelbe Tür, die von einer englischen Lady mit Charme durchgesetzt wurde. Nach einen Besuch des zuständigen Beamten, ließ er verlautbaren, dass das Gelb nicht sooo gelb sei und daher als weiß durchging. Findet ihr die gelbe Tür?
Diese strengen Vorgaben galten übrigens nur für die Vorderseiten von Gebäuden. Unser Guide meinte, dass sich auf den Gebäuderückseiten die Architekturstudenten verwirklichen durften. Dort sieht man die verschiedensten Fensterfronten und runde und eckige Fronten
Auch ein interessantes Detail war der Metallkegel zum Löschen der Kerzen nachdem die Herrschaft nach Hause geleitet wurde.
Die Gebäude haben zwei Geschosse unterhalb der Gehwegebene und mit dem Flaschenzug konnten Waren bequemer rauf und runter bewegt werden.
Die Besichtigung der Kathedrale von Bath wurde durch fahrlässiges Zeitmanagement verhindert, der Besuch des vornehmen „Pump Room“ auf eine Tasse Tee mit einem kleinen Scone und einem Klecks Clotted Cream scheiterte an der zwangsverordneten Teilnahme am Jane Austen Afternoon Tea für 89 Pfund für zwei Pesonen. Für diesen stolzen Preis erhält man als Gegenleistung auf einer Etagere nett angerichtete Kleinigkeiten, die insgesamt mit 2050 kcal pro Person beziffert werden. Wir haben uns daher mit einer Tasse Tee in einem kleinen Coffeeshop begnügt.
Das eingesparte Geld könnte man alternativ in individuelle Strassenlyrik investieren.
Oder aber so wie wir in ein vergleichsweise schlichtes Menu der geschätzten asiatischen Küche.
Die Markthalle von Bath haben wir zufällig gefunden und hatten kurz gehofft, hier gutes Gemüse und andere Leckereien zu finden
es gab aber leider nur gebrauchte Bücher und Ledergürtel